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Zur Person:
Der Wirtschaftswissenschafter Georg Winckler ist Rektor der Universität Wien, und Chef der österreichischen Rektorenkonferenz.

Foto: APA/Gindl
Standard: Ist die Finanzlage der Uni Wien wirklich so arg, dass die Fenster nicht mehr geputzt werden können?

Winckler: Unsere Entscheidung war: Wenn die Lehre auf demselben Niveau stattfinden soll wie vor einem Jahr und auch die Forschung nicht allzu sehr gekürzt wird, dann müssen wir andere Einsparungen finden. Deshalb haben wir derzeit den Status der Sommerreinigung.

Standard: Die Professoren müssen also nicht putzen?

Winckler: Nein! Aber wir stehen - in Sachen Liquidität - mit dem Rücken zur Wand.

Standard: Die Ministerin hat für heuer noch 15 Millionen Euro versprochen. Reicht das?

Winckler: Die 15 Millionen benötigen wir einfach, um die Umsetzung des Universitätsgesetzes zu finanzieren.

Standard: Weil man mehr Verwaltungspersonal braucht?

Winckler: Nein. Wir haben neue Lohnverrechnungs- und Softwaresysteme, und es geht auch um bessere Qualifizierungen in der Verwaltung.

Standard: Muss man an den Unis erst Management lernen?

Winckler: Das ist ein Vorwurf, den ich nie verstanden habe. Viele Rektoren, mich eingeschlossen, haben langjährige Managementerfahrung.

Standard: 2004 bekommen die Unis das Geld aus den Studienbeiträgen. Ist das genug?

Winckler: Natürlich ist das Budget größer, und ich gehe davon aus, dass wir 2004, 2005 wieder investieren können. Aber die zusätzlichen 200 Millionen verringern sich - etwa durch Mieten, die die Unis erstmals selbst zahlen müssen. Von den Studentenbeiträgen wird außerdem die Studienförderung abgezogen.

Standard: Werden heuer Vorlesungen ausfallen?

Winckler: Trotz beträchtlicher Budgetkürzungen haben wir in Summe die gleiche Zahl. Aber es gab Umschichtungen - in Biologie zum Beispiel wurde das Lehrangebot gekürzt, dafür haben wir eine neue Professur für Publizistik. Prinzipiell gilt seit Frühjahr ein Aufnahmestopp. Gibt es jetzt wirklich neues Geld, werden wir diesen - wenigstens größtenteils - zurücknehmen.(DER STANDARD, Printausgabe, 23.9.2003)