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Brüssel - Bildungsministerin Elisabeth Gehrer hat sich am Montag beim EU-Wettbewerbsrat in Brüssel für die Verlängerung des zu Jahresende auslaufenden Moratoriums für die Förderung der Forschung an embryonalen Stammzellen durch EU-Mittel ausgesprochen. Sie hoffe weiter auf die Unterstützung von Deutschland, Italien und Portugal, die eine Aufhebung des Moratoriums verhindern könnten, sagte Gehrer vor österreichischen Journalisten. Österreich trete vielmehr für den Vorrang der adulten Stammzellen-Forschung ein, die zuletzt "ermutigende Ergebnisse" gezeigt habe.

Das geltende Moratorium für die Förderung von embryonaler Stammzellen-Forschung durch das 6. Rahmenprogramm der EU war im Vorjahr unter anderem auf das Drängen Österreichs zu Stande gekommen. Nun hat die Kommission neue, striktere Vorschläge unterbreitet, die unter anderem vorsehen, dass nur Embryonen, die vor dem 27. Juni 2002 entstanden sind, zur Herstellung so genannter Stammzelllinien freigegeben werden. Konkret handelt es sich dabei um menschliche Embryonen, die bei der in vitro-Fertilisation (IVF) anfallen. Nach Angaben Gehrers verlangen Großbritannien, die Niederlande, Schweden und Dänemark freizügigere Regelungen für die Förderung der Forschung an embryonalen Stammzellen.

Entscheidungen waren am Montag keine vorgesehen. Ein Beschluss soll beim nächsten EU-Wettbewerbsrat am 27. November fallen, sagte Gehrer. Entscheidend dürfte die weitere Haltung Portugals sein. Nach Angaben von Delegationskreisen hat sich Portugal am Montag in Brüssel noch nicht dezidiert geäußert. Deutschland, Österreich und Italien alleine haben aber im Ministerrat zu wenige Stimmen, um ein Aufheben des Moratoriums zu verhindern. (APA)