Berlin - Pluspunkte in allen Wählerschichten für die CSU, kaum Zutrauen zum SPD-Spitzenkandidaten und ein schlechtes Image von Rot-Grün im Bund - das sind nach Einschätzung der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen die Gründe für den CSU-Erfolg bei der Landtagswahl im deutschen Bundesland Bayern. Die Bürger bescheinigten der CSU in wichtigen Politikfeldern durchgehend mehr Kompetenz als der SPD. Deren Spitzenkandidat Franz Maget wünschten sich nur 16 Prozent als Ministerpräsidenten. Die CSU profitierte auch vom schlechten Image der Bundesregierung.

Neben massiver Unzufriedenheit mit der Bundesregierung und dem insgesamt günstigen Bundestrend für die Union liegen die Ursachen für das Wahlergebnis nach Ansicht der Wahlforscher auch im Land selbst: So fällt die SPD bei der Leistungsbeurteilung auf der +5/-5 Skala nach 0,7 bei der Landtagswahl 1998 auf minus 0,2, während sich die CSU-geführte Staatsregierung von 1,6 auf 1,8 leicht verbessert. Die Bundesregierung steht im Freistaat mit minus 1,0 deutlich im negativen Bereich und liefert in Kombination mit der hohen Präsenz bundespolitischer Themen so einen wichtigen Grund für das miserable Abschneiden der SPD.

Auch die Grünen zählen zu den Gewinnern

Nach der CSU gehören auch die Grünen zu den Gewinnern dieser Wahl. Die Schwäche der SPD-Opposition erleichterte es den Grünen, ihr Profil zu stärken. Für ihre Oppositionsarbeit erhielten sie jetzt mit minus 0,6 eine bessere Bewertung als vor fünf Jahren (minus 1,1).

Altersgruppen

Das ganze Ausmaß des CSU-Sieges wird deutlich, wenn man die Ergebnisse in den demographischen Gruppen betrachtet: Dank besonders starker Zuwächse bei den unter 30-Jährigen erreicht sie jetzt hier ein Ergebnis von 59 Prozent (plus 12). In dieser Altersgruppe ist die SPD mit 14 Prozent (minus 9) nur noch knapp zweitstärkste Partei vor den Grünen mit 12 Prozent (plus 1). Auch bei den Arbeitern kommt die CSU auf 62 Prozent (plus 16), während die SPD hier um 14 Punkte auf nur noch 22 Prozent zurückfällt. Selbst bei den Arbeitslosen liegt die CSU mit 49 Prozent (plus 13) deutlich vor der SPD, die hier die Hälfte ihrer Wähler verloren hat und nur noch 21 Prozent erreicht. (APA/dpa)