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Das Team der Grünen mit Unterstützung aus Berlin.

Foto:APA/ dpa
München - Der Jubel über das glänzende Ergebnis war groß. Für die Grünen-Spitzenpolitiker Sepp Dürr, Margarete Bause und Sepp Daxenberger gab es bei der Wahlparty im Landtag lautstarke Beifallsbekundungen und herzliche Umarmungen. "Wir haben gewonnen. Das ist das Wichtigste", rief Grünen-Landeschef Daxenberger seinen Parteifreunden am Sonntag zu. Obwohl die Hochrechnungen noch zwischen 7,3 und 8,2 Prozent schwankten, stießen die drei schon mit Sekt auf eine neue Bestmarke an. Ihren bisherigen Rekord hatten die Grünen 1986 mit 7,5 Prozent erreicht. "Das war ein Super-Wahlkampf"

Deutlich übertroffen wurde das Ergebnis der letzten Wahl, als die frühere Ökopartei mit 5,7 Prozent knapper in den bayerischen Landtag eingezogen war und noch am Wahlabend zittern musste. Der früheren Bundeschefin Claudia Roth fiel diesmal gleich bei der ersten Prognose ein Stein vom Herzen, "wenn auch ein kleiner".

"Das war ein Super-Wahlkampf", lobte Roth. "Wir haben die schwierigen Themen nicht ausgespart." Die Grünen in Land und Bund hätten an einem Strang gezogen, erklärte sie und nahm nach dem guten Ergebnis selbstbewusst die Union in die Pflicht. "Blockade geht jetzt überhaupt nicht mehr", sagte sie mit Blick auf Reformpolitik im Bund. Wermutstropfen

So groß die Freude über den eigenen Erfolg war - mit der Zwei-Drittel-Mehrheit der CSU gab es auch einen dicken Wermutstropfen: Das sei schlecht für die Demokratie, sagte der frühere Landeschef Jerzy Montag: "Aber wir lassen uns heute unsere Freude nicht verringern." Auch Bauses gute Laune war nicht getrübt, doch sie gestand ein: "Es wird schwieriger." Kollege Daxenberger sah bei der CSU gar die Gefahr, "dass die Arroganz weiter steigt".

Während die Basis auf dem Münchner Nockherberg jubelte, freuten sich die Partei-Oberen zunächst im Münchner Maximilianeum. Die Frage, wer künftig die Fraktion führen soll, sollte noch nicht auf die Tagesordnung. "Wenn feststeht, wer im Landtag ist, werden wir entscheiden", sagte Bause. Intern soll aber in dieser Woche schon einmal drüber gesprochen werden. Enttäuschung bei der FDP

Tiefe Enttäuschung bei der Bayern-FDP. Nach der ersten Prognose um 18:00 Uhr herrscht bei der Wahlparty der Liberalen Grabesstille. Der Großteil der rund 80 Gäste starrt wortlos auf den Fernseher oder ins Leere. Ein Zwischenruf: "Die Freien Wähler haben mehr." Aber auch bei der Wahlparty der Kommunalpolitiker, die nur einen Steinwurf entfernt stattfindet, herrscht zu dieser Zeit leise Enttäuschung: Das Gefühl machte sich breit, dass von den 4,4 Prozent in den Hochrechnungen der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde nicht mehr zu schaffen ist.

"Niederschmetternd", so fasste der Passauer FDP-Kreisvorsitzende Rolf Frommelt die Stimmung bei der liberalen Wahlparty zusammen. Bis zum Samstag hatte er am Infostand um den Wiedereinzug in den Landtag gekämpft. Während bei der Prognose die Gäste der Wahlparty regelrecht gelähmt waren, wurde die erste Hochrechnung von Rufen der Enttäuschung begleitet. (APA/dpa)