Die Politiker der slowakischen Christdemokratischen Bewegung (KDH) "ignorieren" die Sendungen der beliebten Fernsehstation "Markiza". Dies gab Laura Dytter, Pressesprecherin der Christdemokraten, am Samstag bekannt. KDH-Politiker werden dem TV-Sender keine Interviews mehr geben. Denn die Politiker seien überzeugt, dass die Berichterstattung von "Markiza" manipuliert sei und das Bild der KDH systematisch verzerre. Markiza hatte früher dem Chef der liberalen Allianz des Neuen Bürgers (ANO), Pavol Rusko, gehört. Zwischen KDH und ANO - beides Regierungsmitglieder - gibt es schon seit Monaten heftige Spannungen.

Prinzipien der journalistischen Objektivität respektiert

Lubomir Karasek, der Chefredakteur von Markiza, erklärte, die Redakteure des Senders hätten immer die Prinzipien der journalistischen Objektivität respektiert. Er erinnerte daran, dass Markiza von 1996 bis 1998 bereits von den Politikern der Partei des Ex-Regierungschefs Vladimir Meciar, der Bewegung für eine Demokratische Slowakei (HZDS), boykottiert worden war. "Wir haben den Boykott von HZDS überlebt, wir überleben auch den Boykott von KDH", sagte Karasek.

Die Entscheidung der KDH-Politiker, Markiza zu boykottieren, ist der vorläufige Höhepunkt der Spannungen zwischen der KDH und der ANO. ANO-Chef Rusko, bis Anfang 2003 Miteigentümer von Markiza. Seine politischen Gegner werfen ihm vor, die Fernsehstation der Umsetzung seiner politischen Zielen unterzuordnen. Der christdemokratische Innenminister Vladimir Palko hatte in der Vorwoche gegenüber Medien mehrmals erklärt, Markiza sei ein "Gangster-Fernsehen". (APA)