Paris - EU-Agrarkommissar Franz Fischler ist pessimistisch
in Bezug auf die Möglichkeit, nach dem Scheitern des Gipfels von
Cancun die Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO) wieder
rasch anzukurbeln. "Es scheint mit illusorisch zu sein, wenn man
sagt, 'Sehr gut, vergessen wir Cancun'. Gehen wir nach Genf und die
Botschafter werden tun, was die Minister nicht gemacht haben",
erklärte Fischler laut französischen Medienberichten vom Samstag am
Vortag im Gespräch mit Journalisten.
Um die Verhandlungen wieder anzukurbeln, sei die Mobilisierung der
beiden "Elefanten" der WTO, nämlich der EU und der USA, nicht
hinreichend, man brauche auch jene gewisser Entwicklungsländer,
meinte Fischler. "Wir müssen die Entwicklungsländer an Bord haben.
Ohne zumindest einer Gruppe dieser Länder kann das nicht
funktionieren", sagte der EU-Kommissar wörtlich.
Kritik an NGOs
Fischler betonte weiters, dass ein Abkommen zur Landwirtschaft
seiner Ansicht nach in Cancun möglich gewesen wäre. "Eines der
größten Probleme in Cancun war, dass es zu viele Leute gab, die zu
wenig Interesse an einem Gelingen der Verhandlungen hatten", betonte
der Österreicher. Er übte auch Kritik an der Haltung der NGOs, die
den Eindruck erweckt hätten, "dass kein Abkommen besser sei als ein
schlechtes Abkommen". "Die NGOs können sehr nützlich sein. Aber sie
können die Verhandlungen auch in die falsche Richtung leiten, und das
war in Cancun der Fall." (APA)