Chicago - Der Chef des weltweit zweitgrößten
Handy-Herstellers Motorola, Christopher Galvin, hat wegen
unterschiedlicher Ansichten zur Firmenstrategie seinen Rücktritt
angekündigt. "Obwohl ich beträchtliche Ergebnisse erzielt habe, haben
der Vorstand und ich nicht die gleichen Ansichten zum Tempo, zur
Strategie, zum Fortschritt der Firma, zu dieser Phase des
Wiederaufschwungs", erklärte Galvin am Freitag.
Marktanteile verloren
Unter Galvins sechsjähriger Leitung hatte
der einst weltgrößte Handy-Anbieter die Führung im globalen
Handy-Markt an den finnischen Konkurrenten Nokia verloren, zeitweise
Milliardenverluste verbucht und mehr als 60.000 Mitarbeiter
entlassen. Nokia verfügt inzwischen über einen weltweiten Marktanteil
von rund 36 Prozent, während es Motorola nur noch auf knapp 15
Prozent bringt. Motorola hatte nach Darstellung der
Wirtschaftsagentur "Bloomberg" 1996 noch einen Marktanteil von 26
Prozent, Nokia kam damals auf 20 Prozent.
Aktienkurse während seiner Amtszeit abgesackt
Der Aktienkurs war während Galvins Amtszeit um 46 Prozent
abgesackt. Motorola-Aktien notierten am Freitag nur noch mit 11,09
Dollar, doch stiegen sie nach der Bekanntgabe des geplanten
Galvin-Rücktritts nachbörslich um sechs Prozent auf 11,70 Dollar.
Galvin, ein Enkel des Motorola-Gründers Paul Galvin, will während
der Suche nach einem Nachfolger weiter arbeiten. Er ist seit 1967 in
dem in Schaumburg (Illinois) beheimateten Unternehmen tätig. Motorola
will intern und außerhalb nach einem neuen Konzernchef suchen,
kündigte Verwaltungsratsmitglied John Pepper Jr. an. Als einer der
möglichen Nachfolger gilt Motorola-Präsident Mike Zafirovski, der die
Tagesgeschäfte des Unternehmens führt. (APA/Reuters)