Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hat ein Faible für Überraschungseffekte - Beispiel: FPÖ-Überläufer Karl-Heinz Grasser, den der Kanzler vor der Nationalratswahl dazu überreden konnte, auf einem ÖVP-Ticket weiter Finanzminister zu bleiben.

Vor der BundespräsidentInnen-Wahl wird Schüssel von vielen erneut ein ähnlicher Coup zugetraut. Offiziell gilt Außenministerin Benita Ferrero-Waldner als klare Favoritin mit den größten Chancen. Ihr wird am meisten zugetraut, dass nach dem Auszug von Noch-Amtsinhaber Thomas Klestil die Hofburg wieder von einem VP-Kandidaten bezogen wird. Doch Schüssel könnte sich auch anders entscheiden: für jemanden fernab des politischen Tagesgeschäfts.

Neuerdings schwirrt - News macht's möglich - der Name Susanne Riess-Passer als potenzielle Hofburgaspirantin mit ÖVP-Unterstützung durch die Gegend. Die frühere Vizekanzlerin und FP-Obfrau verfügt noch immer über sehr gute Beliebtheitswerte - auch bei unzufriedenen freiheitlichen Wählern.

Ob der mit internationalen Meriten überhäufte EU-Kommissar Franz Fischler für die ÖVP Bundespräsident werden möchte, wird in Brüsseler Kreisen bezweifelt. Werden ihm doch noch höhere Weihen zu- getraut, etwa bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO in Rom oder bei der Welthandelsorganisation WTO.

"Ich Bundespräsident? Nein danke", deponierte Innenminister Ernst Strasser in den OÖN. Erwin Pröll will weiter die Livree des "oberster Dieners" von Niederösterreich auftragen. Eine, die immer wieder genannt wird und mit der Koalitionspartner FPÖ gewiss Freude hätte (auch, weil man sich eine eigene Kandidatur ersparen könnte), ist lieber steirische Landesmutter als Staatsoberhaupt: Waltraud Klasnic . (red, DER STANDARD, Printausgabe 19.09.2003)