Karlsruhe/Berlin - Im Zuge der Ermittlungen wegen des
geplanten Bombenanschlags auf die jüdische Gemeinde in München hat
die Bundesanwaltschaft am Donnerstag in Güstrow einen weiteren Mann
verhaften lassen. Die Vorwürfe lauten auf Anfangsverdacht der
Unterstützung einer terroristischen Vereinigung, Verstoß gegen das
Waffengesetz und Handeltreiben mit Schusswaffen, wie die Sprecherin
der Karlsruher Behörde, Frauke-Katrin Scheuten, mitteilte. Zudem ließ
Generalbundesanwalt Kay Nehm Wohnungen in Berlin und
Mecklenburg-Vorpommern durchsuchen.
Die Maßnahmen dauerten am Nachmittag noch an, wie Scheuten
mitteilte. Der Sprecher des Berliner Innensenators erklärte, er könne
bestätigen, dass unter Federführung des Generalbundesanwalts eine
Razzia im Berliner Stadtteil Marzahn stattgefunden habe. Daran seien
Berliner und Brandenburger Kräfte beteiligt gewesen. Das
Innenministerium in Schwerin und das Landeskriminalamt bestätigten,
dass es Durchsuchungen in Mecklenburg-Vorpommern gegeben habe.
Über die im mecklenburgischen Güstrow verhaftete Person machte die
Bundesanwaltschaft keine weiteren Angaben. Der Haftbefehl lag aber
bereits vor, als der Beschuldigte festgenommen wurde. Er wird am
Freitag zur Eröffnung des Haftbefehls dem Ermittlungsrichter des
Bundesgerichtshofes vorgeführt. Aus den Formulierungen im Haftbefehl
ist zu vermuten, dass der Mann für die Münchner Terrorgruppe
"Kameradschaft Süd" Waffen beschaffte.
Insgesamt gibt es jetzt zwölf Haftbefehle gegen mutmaßliche
Mitglieder und Unterstützer der rechtsextremistischen terroristischen
Vereinigung. Zwei davon wurden gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.
Erst am Mittwoch war eine 17-jährige mutmaßliche Rechtsextremistin
verhaftet worden. Der jungen Frau aus dem Münchner Umland wird
Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. (APA/AP)