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Der Politologe Kurt Sontheimer glaubt, "dass in Bayern alles so weitergeht wie bisher".

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STANDARD: Geht es bei dieser Wahl nur um Bayern oder nicht doch um Berlin?

Sontheimer: Jedenfalls geht es der CSU um mehr: ihre Bedeutung im politischen System der Bundesrepublik zu stärken. Das kann die Partei mit einer großen Mehrheit in Bayern schaffen. Es geht für die CSU im Binnengefüge mit der CDU auch darum, dass sie noch profilierter auftreten kann.

STANDARD: Die SPD liegt in Umfragen bei 20, die CSU bei 60 Prozent. Wie kommt es zu dieser CSU-Übermacht?

Sontheimer: Die SPD in Bayern war nie eine besonders erfolgreiche Partei. Sie war bei den vergangenen Wahlen immer unter 30 Prozent. Die jetzige schlechte Situation erklärt sich vor allem daraus, dass die Bundespolitik, die im Wesentlichen von der SPD verantwortet werden muss, sich so negativ auswirkt auf die Stimmung der bayerischen Wähler. Die Bayern haben nie viel mit der SPD im Sinn gehabt. Die Opposition hat sich nie profilieren können mit starken Persönlichkeiten, dass man ihr mehr Chancen hätte einräumen können. Der SPD-Spitzenkandidat Franz Maget ist persönlich in Ordnung, ist aber nicht bekannt genug, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Da kann man nichts machen.

STANDARD: Was hätte eine Zweidrittelmehrheit für die CSU für Auswirkungen?

Sontheimer: Das wäre eine verfassungsändernde Mehrheit. Die CSU wird an ihrer Verfassung aber festhalten wollen. Sie hat dann halt alle Macht im Staate. Aber das hat sie in Bayern schon immer in den letzten Jahrzehnten gehabt. Nur dass das noch ein bisschen deutlicher wird. Ich glaube nicht, dass sie darum nur arrogante Machtpolitik betreiben wird. Es geht so weiter wie bisher. (afs/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.9.2003)

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