Walter Davy war von der erste Folge von "Kottan ermittelt" an dabei. Paul Schremser war zuerst im Innendienst und wurde dann Dezenatsleiter.

Wien – Seine Krücke konnte auch Waffe sein. Und mitunter stellte er mit ihr behände einen flüchtenden Verbrecher: Als einbeiniger Kriminalbeamter Schremser in der TV-Serie Kottan ermittelt wurde Walter Davy in den 70er-Jahren bekannt. Er war in gewisser Weise der Ruhepol der chaotischen Truppe – und unverzichtbarer Bestandteil: Die Kottan-Darsteller wechselten zwar (Peter Vogel, Franz Buchrieser, Lukas Resetarits), der Schremser aber blieb immer der Schremser. Und machte Karriere. Denn er diente sich vom Innendienst zum Dezernatsleiter hoch.

Walter Davy war aber nicht nur Schauspieler (unter anderem in Axel Cortis Rosegger-Verfilmung Jakob der Letzte und Peter Patzaks Neonazi-Porträt Kassbach), sondern auch Autor von Hörspielen und Regisseur. Er inszenierte unter anderem die TV-Serie Familie Merian (ab 1978) und die Joseph-Roth-Verfilmung Stationschef Fallmerayer.

Davy, am 20. Dezember 1924 in Wien geboren, studierte am Max-Reinhardt-Seminar, wurde 1948 Regieassistent am Burgtheater und wirkte von 1950 bis 1955 als Producer beim Sender Rot-Weiß-Rot. Neben zahlreichen Inszenierungen im Studio der Hochschule sowie im Burg-und Akademietheater produzierte Davy bei der Austria Wochenschau zahlreiche Kulturfilme. Von 1968 bis 1988 war er Oberregisseur beim ORF, als Leiter der Hauptabteilung Fernsehspiel prägte er das heimische Fernsehen mit.

Nach seiner Pensionierung drehte Davy für den ORF ab 1992 die Serie Calafati-Joe und den Spielfilm Hugo und der liebe Gott. Als Schauspieler stand er noch 1997 in Agatha Christies Bühnenklassiker Zehn kleine Negerlein auf der Bühne. Nun starb Walter Davy 78-jährig. (trenk/DER STANDARD, Printausgabe, 16.9.2003)