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57 Sekunden in den Lüften - damals keine Story wert

Foto:Archiv
Washington - Genau 100 Jahre nach den Gebrüdern Wright soll deren legendäre "Flyer 1" wieder abheben: Am Steuerknüppel der originalgetreuen Nachbildung wird entweder der Maschinenbau-Professor Kevin Kochersberger oder die American-Airlines-Pilotin Terry Queijo sitzen. Der Flug am 17. Dezember 2003 über den Sanddünen Kitty Hawks in North Carolina soll den Höhe- und Endpunkt der einjährigen Feiern zum Gedenken an die beiden Luftfahrtpioniere darstellen.

Hunderttausende in den USA bewunderten bereits in einer Wanderausstellung den Nachbau jenes Fliegers, mit dem die Brüder vor 100 Jahren die Luftfahrt-Ära einläuteten. Anfang Oktober wird er zum letzten Mal in Orlando im Bundesstaat Florida zu sehen sein, bevor er für den Flug nach Kitty Hawk gebracht wird. Das Interesse an der Ausstellung sei riesig gewesen, sagte Jonathan Rhudy vom Verband der US-Freizeitflieger "Experimental Aircraft Association" (EAA), welche die Wright-Maschine nachbaute und die Piloten für den Jubiläumsflug auswählte.

Festveranstaltung

Begonnen hatten die Feiern bereits im vergangenen Dezember mit einer Festveranstaltung im Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington in Anwesenheit von NASA-Chef Sean O'Keefe sowie Vertretern der berühmtesten Namen der Luft- und Raumfahrtgeschichte. Dazu gehörten die Urgroßnichte der Gebrüder Wright, Amanda Wright Lane, der Enkel des Atlantiküberfliegers Charles Lindbergh, Eric Lindbergh, sowie die US-Weltraumpioniere John Glenn und Neil Armstrong.

Viele von ihnen werden im Dezember 2003 wieder dabei sein, wenn der "Flyer 1" abhebt. Um genau 10.35 Uhr war Orville Wright erstmals mit seinem zerbrechlich wirkenden Motorsegler am Strand von Kitty abgehoben. Gerade einmal zwölf Sekunden dauerte jener Flug, mit dem er Geschichte schrieb. Nach dem vierten und letzten Versuch telegrafierten die Brüder nach Hause, dass sie 57 Sekunden geflogen seien und ihr Vater die Presse alarmieren sollte. Doch der Reporter der amerikanischen Nachrichtenagentur AP zeigte sich zunächst wenig beeindruckt: "Wenn es 57 Minuten gewesen wären, dann wäre es vielleicht eine Nachricht".

Inzwischen ist der Nachrichtenwert der Brüder unumstritten. Amerikanische Leser und Journalisten wählten den Flug neben dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor, dem Abwurf der Atombombe über Hiroshima und der Mondlandung zu der Top-Story des Jahrhunderts.(APA/dpa)