Kabul - Die USA haben am Samstag eine Militäraktion gegen
Taliban- und El-Kaida-Mitglieder im Südosten Afghanistans für
erfolgreich beendet erklärt. Im Verlauf der am 20. Juli begonnenen
"Operation Warrior Sweep" seien mehrere Tonnen Sprengstoff und
geheime Höhlen entdeckt worden, erklärte US-Militärsprecher Oberst
Rodney Davis in Bagram. Die Aktion habe sich auf ein Gebiet zwischen
den Städten Khost und Gardes im Südosten Afghanistans, die
Shai-Kowt-Berge und das Gayan-Tal erstreckt.
Daran seien Soldaten der USA, Italiens und Rumäniens sowie
afghanische Militärangehörige beteiligt gewesen. Experten hätten mehr
als 30.000 Kilogramm Sprengstoff zerstört. Noch verwendbare Munition
sei der afghanischen Armee übergeben worden. An der Straße von Chost
nach Gardes sei ein mit sechs Tunneln verbundener Höhlenkomplex
entdeckt worden. Auch dort seien rund 18.000 Kilogramm Kampfmittel
zerstört worden.
Karzai ordnet Untersuchungen zu Vorwurf der Landnahme an
Der afghanische Präsident Hamid Karzai ordnete unterdessen
Untersuchungen zu Vorwürfen der UN an, wonach Kabinettsmitglieder und
andere Regierungsbeamte armen Menschen Land weggenommen haben sollen,
um sich darauf Häuser zu bauen. Karsais Sprecher Jawid Luddin sagte,
zwar scheine die Aktion legal vonstatten gegangen zu sein, doch habe
Karzai sein Kabinett zu Zurückhaltung aufgefordert, um die soziale
Gerechtigkeit zu wahren. Die Ministerien für Inneres und Stadtplanung
sollten in einer Woche über das Ergebnis der Ermittlungen Bericht
erstatten.
In der vergangenen Woche hatten hunderte Polizisten unter Führung
des Polizeichefs von Kabul mit Bulldozern und Lastwagen die Häuser
von mehr als 250 Armen im gehobenen Wohnviertel Wasir Akbar Khan
zerstört. Die Habseligkeiten der Menschen befanden sich noch in den
Häusern. Ein UNO-Sprecher sagte am Donnerstag, zwar scheine das Land
dem Verteidigungsministerium zu gehören, doch hätten viele der
betroffenen Familien dort zum Teil seit 30 Jahren gewohnt. Die
unabhängige Menschenrechtskommission in Afghanistan nannte am Samstag
mehr als 30 Beamte, die an der Landbesetzung beteiligt gewesen sein
sollen, darunter die Minister für Verteidigung, Bildung,
Energieversorgung und städtische Angelegenheiten. (APA/AP)