Linz - Der Tragödie weiterer Teil: Der Vater des im vergangenen Februar verdursteten eineinhalbjährigen Marcel wurde am Freitag in Wels wegen Körperverletzung, begangen an der Kindesmutter, zu 20 Monaten Haft verurteilt. Der Richterspruch ist noch nicht rechtskräftig.

Im Frühjahr 2001 war die damals 19-jährige Mutter des kleinen Marcel zu einer Faschingsparty gegangen, hatte Drogen und Alkohol konsumiert und war tagelang nicht in die Wohnung zurückgekommen. Der eineinhalbjährige Marcel starb an Austrocknung. Die Frau wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, aber vorzeitig bedingt entlassen.

Im April dieses Jahres traf der Vater des Buben in Wels mit der Kindesmutter zusammen. Er hatte ein Springmesser dabei, er stach mehrmals auf die junge Frau ein. Sie wehrte sich und erlitt nur leichte Verletzungen.

Wegen versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung musste sich der Mann vor Gericht verantworten. Ein "Riesenblödsinn", bekannt er sich schuldig. Der Verteidiger verwies auf "Wut, Ohnmacht und Schmerz" seines Mandanten, außerdem habe der Angeklagte rund 1,3 Promille Alkohol im Blut gehabt.

Als mildernd wertete das Gericht das Geständnis des Angeklagten, erschwerend wirkte sich aus, dass der Mann schon mehrfach wegen Körperverletzung vorbestraft ist. Der Angeklagte nahm sich Bedenkzeit. (APA, DER STANDARD Printausgabe 13/14.9.2003)