Aminosäure Homocystein Schuld - Schädigung der Nervenzellen setzt ein, wenn der Alkoholspiegel sinkt - Folsäure als Therapieoption
Redaktion
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Erlangen - Regelmäßiger Alkoholgenuss schädigt auch in
geringen Mengen das Gehirn. Schuld ist die Aminosäure Homocystein,
die im Hirn als falscher Botenstoff wirkt und dadurch die
Nervenzellen schädigt, wie eine Studie der psychiatrischen
Universitätsklinik Erlangen ergab. Je regelmäßiger Alkohol getrunken
werde und je größer die Menge sei, desto höher steige auch der
Homocysteinspiegel. Die Art des alkoholischen Getränks habe dagegen
ebenso wenig Einfluss auf die Konzentration der schädlichen
Aminosäure wie ein einzelner Rausch.
"Die Ergebnisse meiner Arbeitsgruppe widerlegen die Mär vom
täglichen Glas Rotwein, das der Gesundheit zuträglich ist", betonte
Studienleiter Stefan Bleich. Regelmäßig getrunken seien vielmehr auch
geringe Mengen Alkohol schädlich. Als Folge drohten
Gedächtnisstörungen und ein Abbau der Hirnleistung. Die Schädigung
der Hirnzellen setze ein, wenn der Alkoholspiegel sinke. Gerade bei
alkoholkranken Menschen bewirke dies einen immer wiederkehrenden
Angriff auf die Nervenzellen im Gehirn. Der Extremfall trete beim
Alkoholentzug ein und könne in den ersten Tagen zu epileptischen
Anfällen führen.
Folsäure
Die Experten erhoffen sich von ihren neuen Erkenntnissen wirksame
Ansätze zur Behandlung alkoholbedingter Hirnschäden. In einem ersten
Schritt wollen sie die erhöhte Einnahme von Folsäure als Therapie zum
Schutz des Gehirns untersuchen. Hoffnung macht den Wissenschaftern
auch, dass sich nach Einstellung des Alkoholkonsums die erhöhten
Homocysteinwerte normalisieren und sich in ungefähr der Hälfte der
Fälle der Hirnschwund langfristig wieder zurückbildet.
Die Aminosäure Homocystein entsteht den Angaben zufolge als
Zwischenprodukt beim Abbau von Methionin, einem lebenswichtigen
Eiweißbaustein. Sei der Folgeabbau gestört, steige der
Homocysteinspiegel wieder an. Als mögliche Ursachen für solche
Störungen nennen die Mediziner neben dem Alkoholkonsum auch
Vitaminmangel, bestimmte Medikamente und erhöhten Kaffeekonsum.
Bekannte Folgen eines Folsäuremangels und daraus resultierend eines
erhöhten Homocysteinspiegels seien ein erhöhtes Risiko für
Herzerkrankungen, Thrombosen, Schlaganfälle und bei Neugeborenen die
Gefahr eines so genannten offenen Rückens. (APA/AP)
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