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Silberdisteln in der Rhön. Sie stehen unter Naturschutz.

Foto: apa/dpa/hildenbradn/lby
Durban - Rund zwölf Prozent der Landfläche weltweit stehen unter Naturschutz, doch über 700 vom Aussterben bedrohte Tierarten sind völlig ungeschützt. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) und der Umwelt-Organisation Conservation International (CI). Viele Schutzflächen seien so klein, dass sie als wenig effektiv gelten und damit 943 weitere Tierarten Risiken aussetzten, kritisieren die Autoren der am Donnerstag auf dem 5. Weltparkkongress in Durban (Südafrika) präsentierte Studie.

Experten raten zur Ausweitung der Schutzflächen

Nach Darstellung der Experten würde eine kluge Ausweitung bestehender Schutzflächen das Risiko für zahlreiche vom Aussterben bedrohten Tiere stark reduzieren. "Das Hinzufügen von 2,6 Prozent der Landfläche würde rund zwei Drittel der ungeschützten Arten ins System der Schutzflächen einbringen." Die Studie mit dem Titel "Global Gap Analysis" (Analyse der Lücken weltweit) stützt sich nach Auskunft der Organisationen auf die Mitarbeit tausender Wissenschafter sowie mehrerer Institute weltweit.

Tropische Regionen besonders schwach geschützt

Die Autoren der Studie verglichen die Lage der ausgewiesenen Schutzgebiete mit den Lebensräumen von 1.183 vom Aussterben bedrohten Vögeln, 4.734 Säugetieren und 5.254 Amphibien. Als besonders schwach geschützt gelten tropische Regionen, vor allem Regenwaldflächen und Inseln. Die Säugetiere gelten auf Grund ihrer Größe zwar als am besten geschützt, doch seien 54 Prozent akut gefährdet - darunter die seltene Beutelratte Marmosa handleyi aus Kolumbien oder der schwarze Flughund Pteropus livingstonei.

Bei den Amphibien machten die Autoren 825 ungeschützte und 345 akut gefährdete Arten aus. Bei den Vögeln wurden 223 ungeschützte Arten gezählt, vor allem in den Anden und in Indonesien. Zu den gefährdeten Arten gehöre der Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis), von dem nur in Kolumbien noch 150 Exemplare bekannt seien. (APA/dpa)