Oracle CEO Larry Ellison

Nach 40 Jahren "des Wettrennens um immer größere Mainframe-Computer ist Grid-Computing der erste neue Ansatz für die Unternehmens-IT", preist Oracle CEO Larry Ellison "10g", die neue Version der Oracle-Software für "Enterprise Computing", Software für Aufgaben in Großunternehmen. Statt Maschinen laufend größer und leistungsfähiger zu machen – das von IBM 1964 erfundene Konzept von Mainframe-Computer – sollen wie in einem Stromnetz eine Vielzahl von Knoten ein Netz bilden, dass jedoch wie ein einziger großer Rechner agieren kann.

"Praktisch unbegrenzt"

Das habe viele Vorteile, argumentiert Ellison auf der Oracle World in San Francisco, bei der 10g seine Premiere feiert. Denn während irgendwann auch der leistungsfähigste Mainframe an seine Grenze stößt, könnten einem Grid "praktisch unbegrenzt" weitere Knoten hinzugefügt werden. Widerstandsfähig

Der Grid sei widerstandsfähig gegen Ausfälle, preist Ellison das Konzept: Wenn einzelne Knotenpunkte ausfallen, wird die Arbeit laufend auf die verbleibenden Rechner und Speicher verteilt, die ausgefallenen Einheiten könnten ersetzt werden. Höchstens wenige Sekunden würde es dauern, einen Ausfall einzelner Komponenten zu kompensieren, der Benutzer sei davon nicht betroffen. Großrechner hingegen, auch wenn sie sehr verlässlich sind, seien letztlich anfällig, da mit ihrem Ausfall alles zum Stillstand komme.

"Grid Control"

Der Kern von 10g – eine neue Version der Oracle Datenbanksoftware sowie des Application Servers, der konkreten Anwendungen den Benutzern zur Verfügung stellt – ist "Grid Control", eine Software mit der die hunderten oder tausenden Netzwerksknoten so agieren, als seien sie ein einziger riesiger Computer. "Unsere Software erzeugt die Illusion, dass der Grid ein einziger Großrechner ist", beschreibt Ellison. Dadurch könnten alle Anwendungen wie bisher verwendet werden, denn "SAP oder Siebel schreiben nicht neue Software, damit sie auf einem Grid läuft".

Grid Control sorgt auch automatisch dafür, dass bei Erweiterungen des Netzes die Lasten neu verteilt werden, manuelle Eingriffe der IT-Betreuer würden entfallen. „Die größte Ersparnis sind Arbeitskosten, denn durch weniger Arbeit entstehen auch weniger menschliche Fehler“, erklärt Ellison.

Linux

Letztlich will Oracle mit dem Wechsel zu Grid-Systemen Unternehmens-IT billiger machen. Das Management des Grids sei automatisiert, die IT-Mannschaft müsse daher nicht einzelne Server warten. Als Komponenten können relativ billige Standardbauteile zum Einsatz kommen; Oracle selbst betreibt sein Outsourcing-Center mit mehr als 500 Server auf Intel und Linux-Basis. (Helmut Spudich aus San Francisco)