Unzureichende Alterssicherung Noch pessimistischer sehen die Frauen in die Zukunft. 25 Prozent der Frauen ohne Kinder fürchten, dass ihre Alterssicherung nicht ausreichen werde. Kinder vergrößern den Pessimismus: Denn 31 Prozent, also fast ein Drittel aller Mütter, meinen, ihre Alterssicherung werde zum Leben nicht ausreichen. Ganz anders bei den Männern: 19 Prozent der Männer ohne Kinder sehen einer unzureichenden Alterssicherung entgegen. Väter haben offenbar die besten Aussichten: Sie meinen nur zu 15 Prozent, dass sie mit ihrer Pension einmal nicht über die Runden kommen werden. Zum Vergleich: nimmt man die Gesamtbevölkerung her, so sprechen 22 Prozent von einer künftig unzureichenden Pension.
Arbeitswelten
Frauen verlieren mit Kindern
... eine berufliche Karriere, eine bessere Altersversorgung, ein höheres Lebenseinkommen - Auswertung des Arbeitsklima-Index
Wien - Fast jede siebente erwerbstätige Mutter (15 Prozent)
gibt an, dass sie mit ihrem Einkommen nicht überleben könne. So ein
Ergebnis der aktuellen Sonderauswertung des Österreichischen
Arbeitsklima-Index, das am Dienstag in einer Pressekonferenz von der
oberösterreichischen Arbeiterkammer (AK) in Wien präsentiert wurde.
"Entscheiden sich Frauen in Österreich für Kinder, entscheiden sie
sich gegen eine berufliche Karriere, für eine schlechtere
Altersversorgung und für ein dramatisch geringeres Lebenseinkommen",
stellte Georg Michenthaler (IFES), ein Verfasser der Studie, fest.
Während acht Prozent der arbeitenden Bevölkerung meinen, mit dem
Einkommen nicht auszukommen, schätzen nur fünf Prozent der
erwerbstätigen Väter ihr Einkommen für unzureichend ein. 37 Prozent
der Väter behaupten, dass ihr Gehalt gerade ausreiche. Bei den
berufstätigen Müttern glauben das 41 Prozent. 43 Prozent der
berufstätigen Väter sind mit ihrem Einkommen zufrieden, hingegen
meinen nur 33 Prozent der berufstätigen Mütter, dass ihr Gehalt
vollkommen ausreiche.
Fluchttendenz
Während Kinder für Frauen eine deutliche Reduzierung ihres
Berufslebens bedeutet - bei den Frauen ab Maturaniveau sinkt die
wöchentliche Arbeitszeit durchschnittlich von 37 auf 32 Stunden - so
steigt sie bei Vätern in derselben Bildungskategorie von 43 auf 44
Wochenstunden an. "Bildung schützt Frauen vor Familienarbeit nicht",
stellte Edith Enzenhofer, zweite Verfasserin der Studie, vom
Sozialforschungsinstitut SORA, fest. Hingegen könne man bei Vätern
fast eine Fluchttendenz in die Arbeitswelt bemerken, so die
Studienverfasserin.
Die Studie habe die Einschätzung der Arbeiterkammer und des ÖGB
hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie deutlich
bestätigt, erklärte Johann Kalliauer, Vizepräsident der AK
Oberösterreich. Die AK fordere darum das Aufschnüren und eine
Überarbeitung des Pensionssicherungspaketes, eine deutlich bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit mehr Teilzeitarbeitsplätzen
und variablen Arbeitsmöglichkeiten, einen stärkeren
Bewusstseinsprozess in den Unternehmen sowie mehr
Kinderbetreuungseinrichtungen. "Solange man nicht ändert, dass Kinder
nur Frauensache sind, wird man aber auf diesem Gebiet überhaupt nur
wenig erreichen", so Kalliauer.
(APA)