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Zahlreiche Frauen und Männer sind auf der Suche nach neuen Identitäten ... setzt sich ein neues Männerbild durch?
Foto: Reuters/Kalligianni
Heterosexuell, homosexuell, asexuell ... Feministin, Emanze, Tussi, Luder, Powerfrau, Hausfrau ... einschließend und ausschließend ... nach dem gemeinsamen "Wir" der zweiten Frauenbewegung war klar, dass es DIE Frau nicht gibt. Alle haben unterschiedliche Verortungen, Positionen, Ansprüche, Wünsche, Hoffnungen. Da kam vielen die postfeministische Dekonstruktion gerade recht - vereinfacht gesagt: Wir sind Frauen, weil wir immer wieder in dieser Rolle konstruiert werden und uns selbst konstruieren.

Was ist aber eine Frau? Da gibt es viele Möglichkeiten: Theoretisch dekonstruiert und ohne praktische, realistische Identität und Verortung, auf die Gebärfähigkeit reduziert oder doch noch unter einem gemeinsamen Nenner zum Teil struktureller Unterdrückung zusammenfassbar. So steckt auch die Frauenbewegung in einer Krise, denn DIE Frauen gibt es nicht. Viele suchen ihre Identität neu - als Powerfrau zwischen Familie und Karriere, als überzeugte Nichtgebärende, als lesbische Frau, als konservative Frau ... und weitere hunderttausende Fassetten, denn DIE Antwort gibt es auch nicht.

Überholtes Männerbild?

Die Dekonstruktion betrifft natürlich auch Männer. Auch jene gibt es nicht. Oder doch - je nach theoretischem Hinter- und Überbau. Auf jeden Fall sind auch viele von ihnen auf der Suche nach einer - neuen - Identität, hat doch das traditionelle Bild vom Manne vielfach ausgedient, nicht zuletzt durch die gestiegenen und veränderten Anforderungen zahlreicher Frauen. Für viele Menschen mag daraus eine bewusste oder unbewusste Leere entstanden sein, die oftmals durch Konsum befriedigt wird. Der metrosexuelle Mann cremt und pflegt sich, der "Care-Man" schaut auf sein Aussehen ... alles Randtypen meinen manche Männerforscher. Es zähle immer noch Leistung, Härte, Konkurrenz und Pokerface. Scheinbar doch keine neuen Männertypen ...

Fakt ist, Männer und Frauen werden in unserer Gesellschaft als solche wahrgenommen und dementsprechend behandelt. Daran hat auch die oftmalige Aufhebung oder Bedeutungslosigkeit der Wahrnehmung und Behandlung nichts geändert. Dennoch befindet sich auch die Gesellschaft in langsamer Veränderung. Selbst aus blau-schwarzen Kreisen ist vermehrt zu hören: "Väter müssen das Bewusstsein erlangen, dass es eine Freude ist, beim Kind zu sein. Das ist ein progressives Modell, an das sich die Männer erst gewöhnen müssen." (Kohl) "Die Einkommensunterschiede sind da, aber der wichtigste Hemmschuh für eine partnerschaftliche Aufteilung der Familienarbeit ist das Rollenklischee. (...) Das Verhältnis muss sich zugunsten der Frauen und zulasten der Männer verschieben." (Bartenstein) "Wir Männer müssen umdenken - nicht die Frauen!" (Steinkellner) Neues Mannsbild oder Lippenbekenntnisse für Wählerinnen? (dy)