Landtagsergebnisse in einzelnen Gemeinden

Innsbruck - Mit rund 15 Prozent liegen die Grünen in den Umfragen zur Tiroler Landtagswahl weit über dem Bundesdurchschnitt. Landesparteichef Georg Willi geht mit einem Programm in die Wahl, das durch und durch darauf ausgerichtet ist, die mächtige ÖVP - in Umfragen zwischen 52 und 59 Prozent - zu quälen.

Leidtragende ist in erster Linie die FPÖ, die in den Umfragen kaum über zehn Prozent kommt. Die SPÖ stagniert bei 20 bis 23 Prozent.

Willi wird nicht müde, vor der drohenden Allmacht der ÖVP zu warnen. Das allein hat den Grünen aber nicht ihr relatives Umfragehoch beschert, glaubt auch Willi. Im Gegensatz zu VP-Landeshauptmann Herwig Van Staa, der in den wesentlichen Fragen Transit und Ökolandbau zwar auf der Klaviatur der Gefühle spiele, aber keine Lösungen anzubieten habe, setzten die Grünen auf "Verbündete jenseits der Grenzen: Van Staa versucht den Tirolern das Gefühl zu vermitteln, allein gegen die bösen EU-Frächter zu stehen. Dass alle Alpenregionen von der Schweiz über Deutschland und Italien bis Slowenien dieselben Probleme haben und nur gemeinsam in Brüssel erfolgreich sein können, sieht er nicht." Erfolgreich heiße, so Willi, den Transit auf die Bahn und schadstoffarme Lkw zu verlagern und einen Stopp für die "Dreckschleudern" der Straße durchzuboxen.

Ähnlich agiere die ÖVP im Biolandbau, so Willi: "Wir waren in Tirol Pionier bei den Biobauern und wollten der Feinkostladen Europas werden. Jetzt darf der stellvertretende Landeshauptmann Ferdinand Eberle verkünden, wie sehr wir die Gentechnik brauchen." Der Widerspruch in Ankündigung und Umsetzung der ÖVP werde zumindest einigen Tirolern auffallen, hofft Willi.

Äußerst schwer hat es die FPÖ. Die Linie der Bundes-FP bei der Voest-Privatisierung, heftige interne Querelen in der Landespartei und schlechte Umfrageergebnisse. Willi Tilg, freiheitlicher Spitzenkandidat, muss sich in Zweckoptimismus üben: "Wir müssen halt immer das Positive herausstreichen", sagt Tilg im Gespräch mit dem STANDARD.

Seit dem Sonderparteitag im Juli sei, so Tilg, zu "98 Prozent Beruhigung eingekehrt". Und sein Bekanntheitsgrad sei außerdem noch gestiegen. Ziel sei, sich als dritte Kraft im Land zu behaupten. Dass die Grünen in Umfragen vor der FPÖ liegen, wischt er beiseite: "Das Wahlergebnis zählt." Den Hauptfeind sieht der Tiroler FP-Obmann in der ÖVP: "Am wichtigsten ist, die Absolute der Volkspartei zu verhindern."

Trotz der erwarteten hohen Verluste für die FPÖ rechnet die SPÖ nicht mit außerordentlichen Stimmengewinnen. Ein Mandat zu den derzeit acht (von 36) will die SPÖ dazugewinnen. SP-Chef Hannes Gschwentner erhofft sich Stimmen von FP-Wählern mit mittleren und niederen Einkommen, vor allem in den FP-starken Bezirken Kufstein und Kitzbühel. Wobei er gleichzeitig befürchtet, dass "viele Freiberufler und Touristiker von den Freiheitlichen zur ÖVP zurückkehren werden". Seine Prognose lautet daher: Die absolute Mehrheit der VP zu verhindern, sei "sehr schwierig". (bs, kob, pm/DER STANDARD, Printausgabe, 9.9.2003)