Der Papst wird nach seiner Ankunft mit den drei höchsten Repräsentanten der Republik - Staatspräsident, Parlamentspräsident und Regierungschef - zusammentreffen. Höhepunkt des Besuches ist eine Messe am Sonntag in Bratislava-Petrzalka, der Plattenbausiedlung unmittelbar an der Grenze zu Österreich, mit bis zu 400.000 Besuchern.
Emotionen gehen hoch
Dabei werden die Ordensfrau Zdenka Schelingová (1916-1955) und der griechisch-katholische Weihbischof Vasil Hopko (1904- 1976) selig gesprochen. Sie starben an den Folgen von Misshandlung und Haft während der stalinistischen Ära.
In Gegensatz zu den letzten zwei Papstbesuchen, die von der Öffentlichkeit eindeutig positiv wahrgenommen wurden, gehen diesmal die Emotionen hoch. Dazu trug auch Medienkritik bei, laut der übertriebene Vorbereitungen allein aus dem Budget rund 80 Millionen Kronen (1,9 Mio. Euro) verschlingen.
Vor allem aber fällt der Papstbesuch mitten in die Debatte um das liberale Abtreibungsgesetz, das die Regierungskoalition spaltet, und eine angebliche schleichende "Vatikanisierung" des Landes. Die Slowakei verabschiedete nämlich 2000 einen Rahmenvertrag mit dem Vatikan, der eine Reihe von Zusatzverträgen nach sich zieht.
73 Prozent Katholiken
Diese bauen die Rechte der katholischen Kirche erheblich aus, sehen unter anderem staatliche Finanzierung für katholische Schulen vor und sollen bis zum Vertrag über Gewissensvorbehalte führen. Ärzten würde so ermöglicht, aus Glaubensgründen eine Abtreibung zu verweigern, Lehrer könnte Sexualkundeunterricht ablehnen. Obwohl sich laut letzter Volkszählung 73 Prozent der Slowaken zum Katholizismus bekannten, fühlt sich ein Großteil der Bevölkerung durch die schleppende Diskussion frustriert.