In solchen Fällen sollten den Ländern Budgetdefizite zugestanden werden, die bis zu einem Prozentpunkt höher ausfallen, als es die EU-Obergrenze von drei Prozent vorsieht, schlug Tremonti den Angaben zufolge vor. "Das würde den Ländern dabei helfen, ihre Sozialsysteme zu reformieren, ohne dass die Reformen zu sozialen Unruhen führen", wurde er zitiert.
Tremonti wolle den Vorschlag seinen europäischen Amtskollegen bei einem informellen Treffen vorstellen, das ab Freitag in Italien stattfindet. Das Land hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Ein Sprecher Tremontis wollte zu den Äußerungen nicht Stellung nehmen.
In der Euro-Zone sorgen vor allem die Budgetdefizite der beiden größten Länder Deutschland und Frankreich für Unruhe. Beide drohen 2004 und damit das dritte Jahr in Folge bei der Neuverschuldung die Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu überschreiten, was zu Strafen in Milliardenhöhe führen könnte. Italien hat seine Defizitprognose für das kommende Jahr um einen halben Prozentpunkt auf 2,3 Prozent angehoben und dies unter anderem mit den geplanten Strukturreformen begründet.