Wien - Peter Husslein, Vorstand der Universitäts-Frauenklinik am Wiener AKH, bezichtigt laut "profil" in einer an die Staatsanwaltschaft gerichteten Sachverhaltsdarstellung zwei an seiner Klinik tätige Professoren, sie hätten sich jahrelang Laborleistungen gratis verschafft, um sie an ihre Privatpatienten zu verkaufen. Den Umfang der dadurch erzielten Einnahmen betrage mehr als eine Million Euro. Der ärztliche Direktor des AKH, Reinhard Krepler, sah keinen strafrechtlich relevanten Tatbestand gegeben, hat aber auch keinerlei Problem damit, dass sich die Staatsanwaltschaft mit der Causa beschäftigt.

Univ.-Prof. Dr. Husslein verdächtigt seine Kollegen, das AKH über die Verrechenbarkeit der von ihnen bestellten Tests "getäuscht" zu haben, wodurch das Spital einen finanziellen Nachteil erlitten habe. Die beiden Kollegen, darunter ein Abteilungsleiter, würden diese Praktiken nun, nachdem sie im Zuge einer internen Untersuchung abgestellt wurden, zum Nachteil der Krankenkassen fortsetzen.

Laut Krepler stellt sich die Sache so dar, dass vom AKH Leistungen für eigene Patienten, aber auch andere Krankenhäuser und Ordinationen erbracht werden. Der Einsender sei Geschäftspartner des AKH und zahlt einzeln oder die Leistung ist für Sozialversicherte durch deren Beiträge abgegolten - und bekommt sein Honorar vom Patienten. Dieses Angebot des Spitals sei ebenso eine Grundlage für die Ordinationsfähigkeit wie ein Röntgen für einen Orthopäden.

Parameter

"Aber man kann in Frage stellen, welche Parameter erbracht werden." Diese verändern sich laufend, da viele Untersuchungen mit der Zeit auch in Laboratorien außerhalb durchgeführt werden können, etwa Hormonbestimmungen. Husslein habe ihn aufmerksam gemacht, dass einige Parameter besser nicht vom AKH erbracht würden, da sie etwa nicht wirtschaftlich seien.

Daraufhin habe man sofort reagiert, die Situation analysiert und den Leistungskatalog eingeschränkt, so Krepler zur APA. Weiters sei die Innenrevision mit einer Analyse beauftragt worden, deren Erkenntnisse laufend umgesetzt wurden. Dieser Bericht liegt nun in einer Rohfassung vor, enthalte zahlreiche Verbesserungsvorschläge, die in Kürze den Mitgliedern der Kollegialen Führung des AKH vorgelegt werden - aber keine strafrechtlich relevanten Dinge.

"Ich bin meinem Freund Husslein nicht böse, wenn er das anders sieht", betonte der Ärztliche Direktor. Dieser sei der Meinung, dass vom AKH nur jene Leistungen erbracht werden sollten, die nicht außerhalb zu erhalten sind. (APA)