Berlin/Hannover - Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich erneut für eine Frau als Nachfolgerin von Johannes Rau ausgesprochen. "Ich begnüge mich mit dem allgemeinen Hinweis, dass es unserer Republik gut täte, wenn man eine Frau gewinnen könnte, die von allen oder möglichst vielen in der Bundesversammlung akzeptiert wird", sagte Schröder am Samstag in Hannover bei der Aufzeichnung eines ZDF-Interviews.

Eine Debatte über konkrete KandidatInnen für das Amt des Bundespräsidenten lehnte Schröder allerdings ab: "Ich habe nicht die Absicht, über Personen zu diskutieren, weder über Frau Merkel noch über andere Personen."

An der Zeit ...

Einen Tag zuvor hatte sich schon der Generalsekretär der deutschen SPD, Olaf Scholz, für eine Frau als künftiges deutsches Staatsoberhaupt ausgesprochen. Es sei nun endlich an der Zeit, dass Deutschland eine Bundespräsidentin bekomme, sagte Scholz am Freitag im ZDF. "In allen Parteien gibt es Frauen, die alle Anforderungen, die man für diese Aufgabe formulieren und finden kann, erfüllen. Und es wäre ziemlich peinlich, wenn wir diesmal vor dieser Aufgabe versagen."

Familienministerin ist nicht bereit

Konkrete Kandidatinnen wollte Scholz allerdings nicht nennen. Auch Familienministerin Renate Schmidt (SPD) sprach sich dafür aus, einer Frau die Nachfolge des noch amtierenden Bundespräsidenten Johannes Rau zu übertragen. Sie selbst stehe aber nicht zur Verfügung. Sie war wie die frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach, in den Medien als mögliche Anwärterin gehandelt worden.

Neuwahlen stehen im Mai an

FDP-Chef Guido Westerwelle sagte, die Liberalen mit ihrer Schlüsselstellung in der zuständigen Bundesversammlung würden ihre Entscheidung unabhängig von der Parteizugehörigkeit eines/r Kandidaten/in treffen. "Die Menschen wollen eine Persönlichkeit, hinter der sie sich versammeln können. Und die wird es sicherlich auch nach der Bundesversammlung geben", sagte er im ZDF. Das nächste Staatsoberhaupt wird am 23. Mai 2004 gewählt. (APA/Reuters/AP)