Emotionen

bringt man gewöhnlich kaum in Konnex mit den kühl-rationalen Schweden. Die bauen so vernünftige, sichere, überdies noch elegante Autos, dass ihnen die Sympathien nur so zufliegen.

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Aber auch noch Emotionen?

Begeisterung gar? Wir haben Günter K. belauscht, Vater von Lieblingsneffen Stephan-Alexander ("Voll cooles Auto!"), interimistischer Volvo-S60 R-Fahrzeugkommandant und im normalen Ford-Focus-Straßenverkehrsleben nachhaltig gezügelt von der sympathisch vernünftigen mater familias.

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Hier

unsere sich bis zur völligen verbalen Enthemmung steigernde Mitschrift: "Nachteilig sind der für eine sommerurlaubende Familie fast zu kleine Kofferraum und die sparsamen Ablageflächen im Innenraum." Stimmt, ist aber nicht Volvo-typisch, sondern (speziell Letzteres) ein echtes Manko bei vielen Nobellimos.

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"Das Design

ist in Relation zu Leistung, Spritzigkeit und Straßenlage unauffällig ausgestaltet." Das Thema ist: Understatement. Beherrschen sonst in dieser Perfektion nur BMW, Mercedes und Audi mit ihren Dezentrabiatsport-Divisionen (M, AMG, Quattro GmbH).

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"Der direkte Fahrbahnkontakt

eines Sportboliden und das alltägliche Komfortbedürfnis einer Familienlimousine vereint der S60 R in einem mehr als akzeptablen Ausmaß." Tatsächlich sind bei diesem Auto Vernunft und Sportlichkeit grundsolide unter einen Hut gebracht.

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"Die Straßenlage

ist derart ausgereift, dass selbst bei hohem Tempo auf deutscher und italienischer Autobahn das subjektive Sicherheitsempfinden in keiner Weise geschmälert wird." Aktive und passive Sicherheit, sowieso eine Volvo-Domäne, sind hier mit hohem Aufwand und viel Akribie auf die Spitze getrieben. Was der Fahrer davon unmittelbar merkt, ist ein gerüttelt Maß an Souveränität.

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"Unterstützt

wird die Geborgenheit durch den stets hilfreichen Allrad." Die Schweden haben ihr System trickreich ausgelegt, normal merkt man kaum was davon. Schaltet man die Regelelektronik ab, wird der "R" fast zum Hecktriebler. Apropos: Wann endlich steigt Volvo wieder um auf diese Antriebsart?

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"Der 2,5-l-Alu-5-Zylinder

mit 300 PS und fein sortiertem Sechsgang-Getriebe: für mich höchster Fahrgenuss. Die Beschleunigung ist berauschend und sinnlich." Und aus. Dann nämlich gingen die 300 Pferde mit ihm durch.

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Wir ergänzen nur knapp:

feinste Schweden-Turbopower. Fazit, inklusive Schnellkursus in mobiler nordischer Mythologie: S60 R - das ist der Ort, wo Thors Hammer hängt. Laut Volvo-Sprecher Fritz Kratochwil ist die R-Klientel übrigens maskulin dominiert. Wie überraschend.

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Zweite Meinung:

Großartiges Fahrwerk, feiner Turbo. Lässt sich mit Anstand in die Kurven werfen. Ergonomisch gut gelös- te Bedienung für das Navisystem: rechts hinten am Lenkradkranz. Erfordert Fingerspitzengefühl, aber man muss die Hände nie vom Lenkrad nehmen. Für mich die überzeugendste Lösung bisher.

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Auch immer fescher drauf: Der Volvo S40.

Die Schweden erneuern die 40er-Reihe und greifen dabei erstmals auf Gleichteile im Ford-Konzern zurück.

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Konkret

bedient sich die neue Einstiegslimousine der Basis des künftigen Ford Focus. was nicht ohne Auswirkungen auf die Geometrie bleibt: Sieben Zentimenter ist der fesche, auf Anhieb als Volvo identifizierbare Wagen kürzer als der Vorgänger.

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Weil zugleich

der Radstand gewachsen ist, bleibt für die Passagiere innen mehr Raum. Weltpremiere ist auf der IAA in Frankfurt.

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Eingeführt

wird der S40 Anfang 2004, das Leistungsspektrum reicht zunächst von 136 bis 220 PS, bereitgestellt aus drei Benzinern und einem Diesel. Der zugehörige Kombi wächst aus der 40er-Nomenklatur heraus, heißt künftig V50 und feiert im Jänner Premiere auf der Detroit Auto Show. Kombi Marktstart: Frühjahr 2004. (stock, szem, red/AUTOMOBIL, 29.8.2003)

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Volvo

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