Gaza - Die Palästinensische Autonomiebehörde hat erstmals die Bankkonten von zwölf islamischen Wohlfahrtsorganisationen im Gazastreifen und Westjordanland gesperrt. Nach palästinensischen Angaben vom Donnerstag übermittelte die Finanzabteilung der Behörde an alle Banken in den Palästinensergebieten Listen mit den Namen der Organisationen und ihren verschiedenen Zweigstellen. Hunderte von verarmten Palästinensern, die von den betroffenen Wohlfahrtsorganisationen unterstützt werden, protestierten daraufhin am Donnerstag vor Einrichtungen der Autonomiebehörde in der Stadt Gaza gegen den Schritt.

Die beispiellose Maßnahme wurde als ein Zeichen für die Absicht der Autonomiebehörde gewertet, härter gegen die islamischen Extremistengruppen vorzugehen, um eine israelische Militäroperation im Gazastreifen zu verhindern. So sind sechs der Wohltätigkeitsorganisationen mit der radikalen Hamas verbunden. Betroffen seien 40 Zweigstellen der sechs Organisationen, teilte ein Vertreter der Hamas am Donnerstag mit.

Die islamischen Wohlfahrtsorganisationen unterstützen mit Spenden aus aller Welt die Witwen und Kinder von Palästinensern, die von der israelischen Armee getötet wurden sowie palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen. Die Organisationen selbst dementieren Vorwürfe, sie finanzierten auch Selbstmordanschläge in Israel. Nach Angaben palästinensischer Beobachter fürchtet die Autonomiebehörde jedoch den wachsenden Einfluss dieser Gruppen, weil sie mit ihrer sozialen Tätigkeit für starken Zulauf zu den radikal-islamischen Oppositionsbewegungen sorgen.(APA/dpa)