Netzpolitik
USA treiben Möglichkeiten zur Computer-Kriegsführung voran
Cyberwar soll künftig wie Hubschrauber, Panzer oder Marschflugkörper zum "normalen Arsenal" gehören.
Washington - Die US-Streitkräfte wollen ihre Fähigkeiten zur Computer-Kriegsführung zentralisieren und zu einer nationalen Militärstrategie ausbauen. Luftwaffengeneral Richard Myers sagte am Mittwoch, die geheimen Programme der einzelnen Dienste müssten verfügbar und auf eine taktische Ebene gebracht werden. Der so genannte Cyberwar müsse
künftig wie Hubschrauber, Panzer oder Marschflugkörper zum normalen Arsenal gehören. Manipulation der (Computer-)Einsen und Nullen
"Wenn man die Computernetze der feindlichen Luftverteidigung durch die Manipulation der (Computer-)Einsen und Nullen
beeinträchtigen kann, könnte das eine elegantere Vorgehensweise sein als 2.000-Pfund-Bomben auf Radare abzuwerfen",
meinte der General. Die US-Streitkräfte hätten in der Vergangenheit bereits "von Fall zu Fall" auf die
Computer-Kriegsführung zurückgegriffen. Im Kosovo-Krieg habe es "sehr begrenzte" Möglichkeiten für Cyber-Attacken
gegen Serbien gegeben.
Unter der Leitung des Weltraumkommandos
Die Fähigkeit, einen Angriff auf ein Computernetz zu führen, solle ab Oktober unter der Leitung des Weltraumkommandos
der US-Streitkräfte entwickelt werden. Derzeit ist das Kommando bereits für Militärsatelliten und die Abwehr von feindlichen
Angriffen auf die Computersysteme zuständig. Auch die rechtlichen Aspekte dieser Kriegsführung müssten weiter
untersucht werden.
Myers ist Chef des Weltraumkommandos. Im Pentagon wird er demnächst an die zweite Stelle hinter Generalstabschef
Henry Shelton aufrücken. (APA/dpa)