Grafik: derStandard.at
London/Helsinki - Legasthenie tritt in manchen Familien gehäuft auf. Finnische Forscher haben nun herausgefunden, dass die Ursache möglicherweise in den Genen liegt und damit vererblich ist. Das berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).

Jeder zehnte ist nach Angaben der Forscher von Lese- und Schreibschwierigkeiten betroffen. Das Forscherteam um Juha Kere vom Karolinska Institut an der Universität von Helsinki gibt dem Gen DYXC1 die Schuld an der Legasthenie. Bei Untersuchungen von 20 finnischen Familien, in denen diese Störungen auftraten, war gehäuft ein Fehler in diesem Gen bemerkbar, berichtet BBC-Online. In einem Fall war das Gen unterbrochen, in einem anderen Fall enthielt es ein Stop-Signal an der falschen Stelle, so dass das Ablesen der genetischen Information vorzeitig abgebrochen wird. Die Wissenschaftler sind überzeugt davon, dass es aber noch weitere Gene gibt, die für die Lese- und Schreibschwäche verantwortlich sind. "Wir schließen aus unseren Untersuchungen, dass DYXC1 als Kadidaten-Gen für angeborene Legasthenie gesehen werden soll", erklärt Kere.

Kere zeigt sich zuversichtlich, dass die Entdeckungen auch zur Entwicklung neuer Methoden verwendet werden können. Ein Gentest könnte frühzeitig auf Legasthenie hinweisen und Medikamente könnten den genetischen Fehler ausgleichen. Bisher waren Forscher davon ausgegangen, dass Legasthenie auf einer "veränderten Informationsverarbeitung" im Gehirn basiert: Bei manchen Menschen werden die Informationen in anderen Hirnregionen verarbeitet. Andere Studien haben darauf hingewiesen, dass Legastheniker die rechte Hirnhälfte zum Lesen verwenden, während "normale Menschen" die linke Hirnhälfte verwenden. Hinweise auf eine genetische Komponente habe es schon seit längerem gegeben. (pte)