Gründe dafür sind nicht nur das von Regierungschef Silvio Berlusconi in der Vorwoche erlassene "Fußballdekret", sondern auch fehlende Einnahmen aus TV-Übertragungsrechten. Das "Fußballdekret" setzte kurzerhand die Gerichtsentscheide außer Kraft, die mehrere Vereine der ersten und zweiten Liga zum Abstieg verurteilten. Sie hatten Bankbürgschaften gefälscht, um wirtschaftlich fit zu erscheinen. Um den Protest der Fußballfans zu vermeiden, hat die Regierung auch die Aufstockung der Anzahl der Mannschaften in den Serien A und B beschlossen.
Monopolstellung
Nicht nur das Eingreifen der Regierung in das Sportgeschäft brachte die Vereine auf die Barrikaden. Die TV-Übertragungsrechte, bisher wichtigste Einnahmequellen des italienischen Profifußballs, wurden drastisch gekürzt. Seit TV-Magnat Rupert Murdoch mit seinem Bezahlfernsehen Sky Italia eine Monopolstellung bei Fußballübertragungen errungen hat, wird er künftig nur mehr zwölf Mannschaften "live" zeigen. Damit verlieren sämtliche Fußballvereine der zweiten Liga und einige Klubs der ersten Liga die Übertragungseinnahmen. Die Verhandlungen von Sky Italia mit der Interessengemeinschaft Gioco Calcio (GC), die auf angemieteten Kanälen der Sky-Plattform künftig auch die Spiele der zweiten Liga eigenständig vermarkten will, haben am Mittwoch noch zu keinem Ergebnis geführt.
Die Einnahmen aus den Übertragungsrechten sichern aber zahlreichen italienischen Fußballvereinen die Existenz. Die Profivereine haben in der vergangenen Saison operative Verluste von insgesamt 947 Mio. Euro bei einem Umsatz von 1,06 Mrd. Euro geschrieben. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, wie etwa bei Juventus (Fiat) und Milan (Berlusconi), übertreffen die konsolidierten Schulden das Eigenkapital.
Grund dafür sind die Topgehälter der Spieler, die in der ersten Liga 82 Prozent aller Einnahmen ausmachen.