Graz - Im Fall jenes neunjährigen Buben, der am Montag von einer Wespe auf einem Pfadfinderlager in der Oststeiermark gestochen und vermutlich an einer allergischen Reaktion gestorben war, könnte es ein gerichtliches Nachspiel geben: Der Leiter des Lagers, Peter Sperk, hat seinen Anwalt beauftragt, einen Brief mit einer Sachverhaltsdarstellung an das Innenministerium zu schicken. Eventuelle weitere Schritte würden überlegt. Sperk wirft einem Beamten des per Handy alarmierten Gendarmeriepostens Radkersburg vor, nicht richtig reagiert zu haben.

Dem kleinen Lukas hätte es nicht mehr geholfen, so Sperk, "aber hoffentlich ändert sich künftig etwas am System, nämlich bei den Schulungen für die Gendarmeriebeamten, die am Telefon Dienst machen". Sein Vorwurf an die Exekutive: Die im Pfadfinderlager befindliche Krankenschwester habe den Euro-Notruf am Mobiltelefon betätigt und sei zum Gendarmerieposten Radkersburg verbunden worden, wo ein Beamter erklärte, er sei nicht zuständig und auf das Rote Kreuz verwies. Sperk meinte, der internationale Notruf 112 habe in diesem Fall nicht funktioniert, am Samstag zuvor aber sehr wohl, da man im Lager ein Kind mit Atembeschwerden hatte und über denselben Notruf sogleich eine Ambulanz alarmieren konnte.

Lob für die Rettungskräfte

"Wir wissen schon, dass es Lukas wahrscheinlich nicht geholfen hätte, wenn wir rechtzeitig die Rettung erreicht hätten". Der Bub sei Allergiker der Stufe vier gewesen, das habe vorher aber niemand gewusst. Allen elf Kindern im Lager sei eingeschärft worden, sich bei Wespen oder Bienen in der Nähe ruhig zu verhalten und nicht um sich zu schlagen. Dies habe der neun Jahre alte Lukas auch beherzigt, dennoch habe ihn die Wespe gestochen. Sperk lobte die Rettungskräfte, die alles getan hätten und meinte auch, "der Beamte ist ja arm in dieser Situation, aber vielleicht wird nun das System verbessert". (APA)