Wien - US-Energieminister Spencer Abraham sprach kürzlich von 50 Mrd. US-Dollar, die zur Modernisierung des äußerst fehleranfälligen US-Stromnetzes investiert werden müssten. Die Branche selber spricht nach Informationen des Wall Street Journals gar von 100 Mrd. Dollar, die von Investoren, Regierungen und Verbrauchern aufgebracht werden müssten. Die USA - so die einhellige Auffassung - müssten ihr Stromnetz dringend auf den neues^ten technologischen Stand bringen, da sonst weitere großflächige Stromausfälle wie zuletzt in New York City zu befürchten wären.

VA Tech startklar

Die Linzer Technologieschmiede VA Tech hofft dabei an entsprechende Aufträge heranzukommen. Die Konzernsparte Transmission & Distribution, zu deutsch Energieübertragung und -ver^tei^lung, gehört auf diesem Feld zu den vier größten Anbietern weltweit. VA Tech T&D-Vorstandssprecher Klaus Brenner verweist auf die langjährige Erfahrung des Unternehmens auf dem US-amerikanischen Markt.

Kaum Investitionen

Zum Hintergrund: Über die letzten zehn Jahre verzeichneten die USA eine Zunahme des Elektrizitätsbedarfes um 30 Prozent. Im gleichen Zeitraum konnten die Übertragungskapazitäten aber lediglich um 15 Prozent gesteigert werden. 1999 wurden in Strom-Übertragungseinrichtungen weniger als die Hälfte der fünf Milliarden US-Dollar investiert, die bereits zwanzig Jahre zuvor für diesen Zweck aufgewendet wurden, gibt die VA Tech zu bedenken.

Mit um die US-Aufträgepokern ABB, Siemens und Alstom. Die Europäer rechnen sich gute Chancen aus, dem US-Riesen General Electric (GE) das Feld streitig machen zu können, da GE im Wesentlichen auf den Bau und Vertrieb von Stromgeneratoren spezialisiert ist. GE liegt in der Energieübertragung und -verteilung in Weltmarktanteilen gerechnet auch hinter der VA Tech. Deren Transmission-&- Distribution-Sparte erzielte im Vorjahr mit 6500 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 1,26 Mrd. Euro.

Laut Financial Times Deutschland scheiterte die Verabschiedung eines neuen Energiegesetzes im US-Kongress in den vergangenen zwei Jahren vor allem am Widerstand der Demokraten. Sie verwehren sich gegen Pläne, unter anderem in Naturparks Ölförderung zu erlauben. (Michael Bachner, DER STANDARD Printausgabe 26.08.2003)