Wien - Die nächsten Wochen verheißen wieder spannend zu werden, bei der staatlichen Hypo Alpe Adria. Der Verkauf des Südosteuropa-Netzwerkes steht an; dem Vernehmen nach haben sich fünf potenzielle Käufer gefunden - zwei davon sollen sich für das gesamte Netzwerk interessieren.

Parallel dazu steht immer noch die Vergangenheit am Programm - und der Streit der Exaktionärin BayernLB gegen die Hypo (und vice versa). Wirtschaftsprüfer Werner Festa hat in seinem Gutachten zum Anfechtungsverfahren der Bayern auch geprüft, wie sehr die Bayern damals, 2007, "unter Kaufdruck" standen. Er kommt zum Schluss, dass sie zwar "zeitlich unter Druck" standen, dieser aber auf "Ablauf und Ergebnis der Verhandlungen keinen Niederschlag gefunden habe".

Wenig Zeit

Auch die Kärntner mussten die kapitalvernichtende Bank rasch verkaufen. Festa zitiert zum Nachweis dessen Ex-BayernLB-Chef Werner Schmidt: "Es ist richtig, dass Wolfgang Kulterer sozusagen die Kuh vom Eis holen musste und dringend Geld brauchte."

Die Due Diligence, die die Deutschen machten, erfolgte ruck, zuck; der Gutachter muss daher die Frage prüfen, ob die Deutschen dabei wichtige Fakten übersehen haben könnten - oder ob sie eben getäuscht wurden. Dass sie schnell geprüft haben, geben die Bayern in dem Zivilprozess sogar zu: "Es möge sein, dass bei der Due Diligence in bestimmten Punkten nicht die angemessene Sorgfalt an den Tag gelegt" wurde. Auf die von ihnen als Täuschungsargument ins Treffen geführten eigenkapitalschädlichen Nebenabreden zu den Vorzugsaktien treffe das aber nicht zu.

Der Gutachter selbst legt sich bei der Frage, ob die Due Diligence "in einem angemessenen Zeitraum" stattfand, dann aber nicht fest. Solche Prüfungen "müssen fast immer unter zeitlichen Restriktionen stattfinden" (gra, DER STANDARD, 17.5.2014)