Madrid/Bilbao - Im nordspanischen Baskenland scheint sich eine neue militante Organisation zu formieren. Eine Gruppe namens Ibil wurde von rund 50 extremistischen Separatisten gebildet, die laut Anti-Terrorspezialisten der spanischen Polizei die "Reaktivierung des bewaffneten Kampfes für die Unabhängigkeit des Baskenlandes" verfolge.

Wie am Freitag die Tageszeitung El Mundo berichtet, beobachte die Polizei bereits seit Monaten mit steigender Sorge, wie die Bande versucht, neue und vor allem gewaltbereite Mitglieder aus der linken baskischen Separatistenszene zu rekrutieren. Die Anführer der neuen Bande scheinen der flüchtige Separatistenführer Fermin Javier Sanchez und der inhaftierte Etarra Inaki Bilbao zu sein.

Die Organisation Ibil wurde bereits im Oktober 2011 gegründet, als die baskische Untergrundorganisation ETA nach fast 50 Jahren und über 830 Opfern das Ende ihrer "bewaffneten Aktivität" ankündigte. Zahlreiche Mitglieder der separatistischen Szene waren mit der Entscheidung, die Strategie der Gewalt aufzugeben, damals nicht einverstanden.

Zwei Jahre nach dem Gewaltverzicht steigt jedoch der Unmut unter vielen Separatisten, da die spanische Regierung weder auf die Amnestiebitten der ETA für inhaftierte Bandenmitglieder eingeht noch die politischen Unabhängigkeitsbestrebungen Früchte tragen.

Auch die jüngsten Entwaffnungsgesten der ETA, bei denen vermummte Bandenmitglieder Anfang des Jahres ein paar Pistolen und Panzerfäuste unbrauchbar gemachten haben, wurden von der spanischen Regierung als "unzureichend" und als "Theater" bezeichnet. "Wenn sie wirklich die Waffen abgeben wollen, dann sollen sie sie abgeben, das ist sehr einfach", erklärte damals Spaniens Außenminister Jorge Fernandez Diaz.

Der nur langsam vorankommende Friedensprozess im Baskenland scheint es der neuen Separatistenformation Ibil immer einfacher zu machen, Mitglieder zu finden. Zuletzt machte die Polizei Mitte Jänner Ibil-Mitglieder aus, die in Bilbao separat von anderen Separatistengruppen für die Freilassung sämtlicher ETA-Häftlinge demonstrierten. Im April registrierte die Polizei zudem gewalttätige Straßenvandalen aus dem Umfeld der Gruppe. (APA, 16.4.2014)