Dass in Österreich Großprojekte wie etwa ein "Skylink" am Wiener Flughafen oder alle möglichen Tunnelröhren nur mit dem Dreifachen der ursprünglich angesetzten Kosten durchgeführt werden können, daran hat man sich schon fast gewöhnt (kommt auch in anderen Ländern vor - siehe Berliner Flughafen).

Dass eine Kärntner Provinzbank zuerst von einem Scharlatan, seinen Kumpanen und mit Zustimmung der anderen Parteien zu einem Pleitemonster aufgeblasen wird und dass die politischen Nachlassverwalter in der Bundesregierung dann jahrelang an der Ruine herumbasteln - das überrascht hierzulande keinen mehr.

Dass Landes-und Gemeindepolitiker mit Steuergeld an den internationalen Zockerbörsen herumdilettieren und dabei die Hosen (der Steuerzahler) verlieren, kann inzwischen schon als österreichisches Weltkulturerbe betrachtet werden.

Aber dass eine Schulpolitik nicht einmal eine unfallfreie Zentralmatura zustandebringt, nährt den Verdacht, dass wir uns in eine Murks-Republik verwandelt haben.

Ist niemand in dieser gut bezahlten, teilweise mit Sonderpensionen ausgestatteten, vor allerlei beruflichem Unbill gut geschützten politisch-bürokratischen Klasse mehr imstande, irgendein größeres Projekt unfallfrei durchzuziehen? Ist das die Erklärung für den Reformstau? Die Angst des politisch-bürokratischen Komplexes vor dem Scheitern? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 16.5.2014)