Der EU-Wahl-Spitzenkandidat der SPÖ, Eugen Freund, will sich gegen die Spionagevorwürfe gegen ihn auch gerichtlich wehren. In der Ö1-Interviewreihe mit den Spitzenkandidaten kündigte Freund am Donnerstag an, er werde Anzeige erstatten. Ein Sprecher aus der Parteizentrale bestätigt gegenüber derStandard.at: "Unser Anwalt prüft gerade eingehend. Weitere juristische Schritte werden mit Sicherheit folgen."

Darabos: FPÖ steckt hinter Sudelkampagne

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos vermutet hinter der "Sudelkampagne" die Freiheitlichen, zumal diese die Geheimdienstvorwürfe gegen Freund ausgiebig in sozialen Netzwerken verbreitet hätten. FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky persönlich habe "die Redaktionen durchgerufen" und auf Berichterstattung gedrängt, will Darabos herausgefunden haben. Außerdem sei der slowenische Archivforscher Roman Leljak eng mit der FPÖ verbunden. Darabos forderte daher eine Entschuldigung sowohl von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache als auch von Vilimsky selbst.

"Freund punktet mit Sympathie und Kompetenz"

"Fassungslos" ist Darabos auch weiterhin über den Vorstoß von Familienministern Sophie Karmasin vom Mittwoch, den 1. Mai als Feiertag zugunsten eines "Tags der Familie" am 15. Mai abzuschaffen. Allein die Wirtschaftskrise sei Beweis genug dafür, dass der Tag der Arbeit nicht überholt sei. Zwar sei Karmasin umgehend von ihrer eigenen Partei "zurückgepfiffen" worden, dennoch müsse man ihre Motive hinterfragen. Er erwarte sich deshalb eine "klare Distanzierung der ÖVP insgesamt und auch von ÖVP-Spitzenkandidat Othmar Karas". Und überhaupt: Wenn der ÖVP die Förderung der Familie tatsächlich ein Anliegen sei, könne sie das ja im Rahmen der von der SPÖ ehebaldigst erwünschten Steuerreform umsetzen.

Ihren eigenen Spitzenkandidaten Freund sehen die Sozialdemokraten gut unterwegs. Er punkte landauf, landab mit "Sympathie und Kompetenz", das würden aktuelle Umfragen untermauern. Darabos ortet auch steigendes Interesse in der Bevölkerung an der EU-Wahl und ist optimistisch, "dass es gelingen kann, in Richtung 50 Prozent Wahlbeteiligung zu gehen". Für die SPÖ sieht er, entsprechende Mobilisierungskraft vorausgesetzt, weiterhin die Chance auf Platz eins. (red/APA, 15.5.2014)