Kairo - Ein seit neun Monaten in Ägypten inhaftierter Reporter des Nachrichtensenders Al Jazeera hat einen verzweifelten Hilferuf aus dem Gefängnis geschickt. In einer Video-Botschaft, die am Donnerstag von Unterstützern im Internet veröffentlicht wurde, sagt der Ägypter Abdullah al-Shami, er werde ohne Anklage festgehalten.

Der junge Mann befindet sich nach eigenen Angaben seit Jänner im Hungerstreik. Al-Schami war im August 2013 in Kairo festgenommen worden, während er für den arabischen Nachrichtensender über die gewaltsame Räumung eines Protestlagers der Muslimbrüder auf dem Rabea-al-Adawiya-Platz berichtete.

In der ägyptischen Hauptstadt sollte am Donnerstag der Prozess gegen mehrere Mitarbeiter des Senders Al Jazeera International fortgesetzt werden. Ein Urteil wird noch nicht erwartet.

In dem Verfahren sind insgesamt 17 Menschen angeklagt, unter ihnen der australische Fernsehreporter Peter Greste und der ägyptisch-kanadische Kairoer Bürochef des Senders, Mohammed Fahmi. Ihnen wird vorgeworfen, "falsche Nachrichten" über die Lage in Ägypten verbreitet und "Terroristen" geholfen zu haben. Das Verfahren ist von internationalen Menschenrechtsorganisationen und Journalistenverbänden scharf kritisiert worden. (APA, 15.5.2014)