Lässt sich sein Potenzial nur auf den zweiten Blick anmerken: Der Starter-Generator von Conti, der im Verbund mit einer 48-Volt-Batterie sparen hilft.

Foto: continental

Zum 35. Mal fand nun das Wiener Motorensymposium bereits statt, einer der bedeutendsten Kongresse, die alljährlich in der Wiener Hofburg veranstaltet werden. Der Themenumfang der Vorträge hat sich über die Jahrzehnte deutlich erweitert, wenngleich der Begriff Motor noch immer die Kernzone darstellt. Trotz aller Alternativen, die aufgezeigt werden, ist noch immer der Verbrennungsmotor jenes Ding, um das sich alles dreht.

Natürlich machen Alternativen Druck, aber mit Vehemenz und der Kraft des bedeutendsten Industriezweigs der letzten 100 Jahre im Hintergrund wird das Bewährte immer weiter verfeinert und wehrt sich profund gegen allzu überraschenden Wandel.

Evolutionäre Prozesse

Hans Peter Lenz, Gründer und Leiter der Veranstaltung, sieht eher evolutionäre denn revolutionäre Prozesse der Veränderungen. Doch eines ist klar: Künftig wird eine Vielzahl an Konzepten dem Verbrennungsmotor zur Seite stehen. Die Kernbegriffe lauten Down­sizing, Elektrifizierung des Antriebsstranges, synthetische Kraftstoffe und sauberer Strom für batterieelektrische Autos.

So ist der 3-Zylinder-Motor, der jahrzehntelang ein Schattendasein fristete, nun im Volk angekommen, vorzugsweise mit Turboaufladung, nicht nur bei kleinen und kompakten Autos, sogar BMW verwendet ein solches Aggregat in seinem Hightech-Plug-in-Hybrid-Supersportwagen i8.

Der Preis bleibt heiß

Bei all der technischen Hochrüstung ist es besonders wichtig, preislich nicht die Bodenhaftung zu verlieren, schließlich müssen die Menschen sich die neue Sparsamkeit leisten können. So wählen Toyota und Nissan die gekühlte Abgasrückführung bei Benzinern als wichtiges Element ihrer Sparstrategie. Damit lassen sich sehr niedrige Verbräuche sogar ohne Direkteinspritzung erzielen.

Unter dem Kostendruck kristallisieren sich auch interessante milde Hybridsysteme heraus, so meldet Continental eine CO2-Ausstoß-Verringerung von 17 Prozent durch ein cleveres 48-Volt-Hy­bridsystem bei einem Ford-Motor. Das System besteht aus einem relativ simplen Riemen-Starter-Generator und einer 48-Volt-Lithi­um-Ionen-Batterie. Die herkömmliche Lichtmaschine entfällt, weil der Strom für das 12-Volt-Bordnetz über einen Spannungswandler bereitgestellt wird.

Saubere Abgase

Die Elektromobilität wird sehr ernst genommen und durchaus auch als potenter Konkurrent gesehen, insbesondere in Ballungsräumen. Die Hoffnung, aus CO2 und Wasserstoff einen Kraftstoff herzustellen, wie das Audi in ei­ner Pilotanlage bereits macht (e-Gas), der das Klima nicht mehr belastet, erscheint als besonders probates Mittel, wenn es um die Sicherung des Fortbestandes des Verbrennungsmotors geht.

Womit sich der Verbrennungsmotor aber ganz besonders empfiehlt: Mit dem Designersprit Oxymethylenether soll es sogar möglich sein, ein Sub-Zero-Emission-Vehicle auf die Räder zu stellen, also ein Auto, dessen Abgas sau­berer ist als die angesaugte Luft. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 16.5.2014)