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Die deutsche Wirtschaft entwickelte sich im ersten Quartal gut.

Foto: reuters/nacarino

Berlin - Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal so kräftig gewachsen wie seit drei Jahren nicht mehr. Höhere Investitionen, mehr Konsum und der milde Winter trugen zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,8 Prozent zum Vorquartal bei, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Das ist doppelt so viel wie der Zuwachs von 0,4 Prozent Ende 2013. Befragte Ökonomen hatten diesmal nur mit einem Anstieg von 0,7 Prozent gerechnet. Allerdings dürfte der Frühjahrsaufschwung in Deutschland diesmal schwächer als gewohnt ausfallen, sagen Experten.

"Bei diesem kräftigen Wachstum zum Jahresbeginn spielte allerdings auch die extrem milde Witterung eine Rolle", erklärte das Statistikamt. Dadurch blieb vor allem der Bau von den sonst üblichen Unterbrechungen verschont. Aber nicht nur der Bau boomte, auch der Konsum zog an: Sowohl die privaten Haushalte als auch der Staat gaben mehr Geld dafür aus. Die Unternehmen investierten "deutlich mehr" als zuletzt.

"Dagegen bremste der Außenhandel das Wirtschaftswachstum", erklärte das Statistikamt. Es wurden weniger Waren exportiert, aber deutlich mehr Waren importiert als Ende 2013. Europas größte Volkswirtschaft bleibt damit Wachstumsmotor der Währungsunion. Die französische Wirtschaft etwa stagnierte zu Jahresbeginn lediglich.

Niedrige Zinsen

"Das ist ein sehr, sehr starkes Wachstum", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Selbst ohne den Wettereffekt wäre es mit 0,5 Prozent ordentlich ausgefallen. Allerdings werde es in diesem Tempo nicht weitergehen. "Für das zweite Quartal rechnen wir mit einem Plus von 0,3 Prozent", sagte Krämer. Bereits im März schrumpften sowohl die Industrieaufträge als auch Produktion und Exporte. Die Ukraine-Krise und die Konjunkturabkühlung in China dürften dafür mitverantwortlich sein.

"Die Frühjahrsbelebung wird etwas schwächer ausfallen als gewohnt", heißt es auch im aktuellen Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Regierung rechnet für 2014 mit einem Wachstum von 1,8 Prozent. 2015 sollen es 2,0 Prozent sein. "Die deutsche Wirtschaft sollte problemlos um die zwei Prozent wachsen - sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr", sagte Commerzbank-Ökonom Krämer. "Die Zinsen sind viel zu niedrig für Deutschland. Das facht das Wachstum an." (APA, 15.5.2014)