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Erinnerungen an den Austauschschüler in seiner Hamburger Heimat.

Foto: EPA/BODO MARKS

Helena (Montana) - Der in den USA wegen des Todes eines Hamburger Gastschülers Angeklagte wollte laut einem Bericht der Staatsanwaltschaft sein Opfer auf keinen Fall entkommen lassen. Er habe den 17-Jährigen wie ein "gefangenes Tier" in seiner Garage im US-Staat Montana gestellt, sagte der wegen vorsätzlicher Tötung Angeklagte.

Zugleich bestätigte die Staatsanwaltschaft in einem umfassenden Bericht: Der Schütze hatte bereits Tage vor dem Verbrechen seine Gewalttat öffentlich angekündigt. Er werde "ernsthaft ein paar verdammte Kinder umbringen", sagte er in einem Friseursalon laut Zeugen. Der Bericht von Staatsanwalt Andrew Paul in Missoula ist voll bedrückender Details.

"Keine Sorgen mehr"

Der mutmaßliche Mörder und seine Partnerin seien beide auf der Lauer gewesen, weil bei ihnen in jüngster Zeit zweimal eingebrochen worden sei. Zuvor hätten sie Bewegungsmelder in der Garage installiert. Das Warten auf einen neuerlichen Einbrecher in der Nacht auf den 28. April hätten sie sich mit Joints, einem Film und einem Jacuzzi-Bad verkürzt.

Die Partnerin des Schützen äußerte sich dem Bericht zufolge am Tag danach vor Nachbarn geradezu zufrieden. "Ich glaube, ihr müsst euch um das Einbrecherproblem keine Sorgen mehr machen", sagte sie demnach. Der Eindringling sei tot. Als bemerkenswert beschrieb ein Polizeibeamter den Zustand des Todesschützen unmittelbar nach der Tat. "Ungewöhnlich ruhig angesichts der Situation" sei er gewesen. Er sei in der völlig dunklen Garage in Panik geraten, sagte der Angeklagte, der sich im Prozess auf Notwehr berufen will.

Mögliche Suche nach Alkohol

Nach Angaben eines Freundes des Hamburger Jugendlichen waren er und Diren in der fraglichen Nacht auf einer "Garage-Hopping-Tour" unterwegs. Diren habe die Garage wohl auf der Suche nach Alkohol betreten.

Für seine deutsche Austauschorganisation gibt es keinen Grund für Veränderungen an ihrem Programm. "Wir sehen keinen Anlass, dass wir irgendetwas anders machen, anders vorbereiten müssten", sagte ein Sprecher des Unternehmens Xplore in Hamburg. Waffenbesitz in den USA sei schon vorher immer ein Thema gewesen, auch Diren sei darüber aufgeklärt worden. "Es war nie so, dass unsere Schüler unwissend in die USA gegangen sind." Ähnliche Aussagen waren auch von anderen Austauschorganisationen in Deutschland zu hören. (APA, 14.5.2014)