Linz - Oberösterreichs Pflichtschüler sollen künftig regelmäßig im Unterricht den Kochlöffel schwingen. Zumindest sieht Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) die dringende Notwendigkeit, den aktuellen Lehrplan mit frischen Zutaten aufzupeppen und einen verpflichtenden Kochunterricht einzuführen: "Geschmack wird in der Kindheit geprägt. Momentan sieht aber die Ernährungsweise vieler Jugendlicher mit viel Junkfood, keinem Frühstück, häufigem Übergewicht nicht rosig aus."
Ein Umdenken soll da künftig vor allem in den Schulen passieren. Anschober: "Es geht darum, eine Essenskultur zu erlernen. Wir reden hier von Fertigkeiten, die man im Leben braucht. Kochen ist ähnlich wichtig wie Musikerziehung."
Um den Bratenduft auch tatsächlich in Oberösterreichs Klassenzimmern zu verbreiten, plant Anschober nun zunächst einmal eine Charmeoffensive durch alle schulpolitisch relevanten Instanzen: "Ich werde mich mit allen Schulinspektoren in Oberösterreich, der Bildungslandesrätin und den Ministerien in Wien zusammensetzen."
Aber zumindest abseits der Schule scheint Anschober mit seiner Initiative offene Küchentüren einzurennen. Denn laut einer jüngst vom Sora-Institut repräsentativ unter 700 Oberösterreichern durchgeführten Ernährungsumfrage bleibt der Herd nur selten kalt. Immerhin 72 Prozent der Befragten gaben an, gerne zu kochen - und 91 Prozent tun dies auch mehrmals pro Woche.
Dem gegenüber steht aber gerade bei jungen Menschen der Trend zur schnellen Fertigjause: Bei immerhin 27 Prozent der unter 30-Jährigen findet sich Fastfood nämlich regelmäßig auf dem Wochenmenüplan. (mro, DER STANDARD, 14.5.2014)