Bild nicht mehr verfügbar.

Bernie Ecclestone am Dienstag vor Gericht.

Foto: REUTERS/Christof Stache

München - Der frühere Banker Gerhard Gribkowsky hat vor dem Landgericht München seinen Bestechungsvorwurf gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone erneuert. "Das Angebot kam ganz klar von ihm", sagte Gribkowsky am Dienstag im Korruptionsprozess gegen Ecclestone. "Ich habe das Angebot angenommen", fügte der ehemalige BayernLB -Vorstand hinzu, der bereits wegen Bestechlichkeit eine mehrjährige Haftstrafe verbüßt. Zu Beginn seiner Vernehmung am vergangenen Freitag hatte Gribkowsky bei der Strafkammer noch Zweifel an dem Bestechungsvorwurf der Staatsanwaltschaft geweckt.

Hintergrund des Prozesses ist der Ausstieg der Bayerischen Landesbank aus der Motorsportserie vor acht Jahren. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Ecclestone, er habe Gribkowsky mit 44 Millionen Dollar geschmiert, damit dieser den Formel-1-Anteil einem von Ecclestone gewünschten Investor zuschanzte. Unstrittig ist, dass Geld geflossen ist. Nach Ecclestones Darstellung jedoch wollte er Gribkowsky damit ruhigstellen, damit dieser ihn nicht mit erfundenen Vorwürfen bei den britischen Steuerbehörden anschwärze.

Mehrfach stellte Gribkowsky am Dienstag die Abmachung aus einem Gespräch vom 17. Mai 2005 als gemeinsames Verbrechen dar: "Es steht mir nicht zu, nur zu sagen, ich bin da reingezogen worden. Ich habe mich auch ziehen lassen", beteuerte der frühere Banker. "Man hat da eine Karotte vorgehalten gekriegt. Ich habe die Karotte geschnappt."

Offen sei allerdings geblieben, was Ecclestone als Gegenleistung von ihm erwartet habe, sagte Gribkowsky. "Da war die Frage, was soll ich dafür tun. Weil ich wissen wollte, was ist denn nun mein Job." Eine klare Antwort habe er von Ecclestone nicht bekommen: "Das blieb im Vagen." Der Vorsitzende Richter Peter Noll, der bereits vor zwei Jahren Gribkowsky nach dessen Geständnis verurteilt hatte, zeigte sich unzufrieden: Er vermisse eine Aussage Gribkowskys darüber, wie Ecclestone sich damals geäußert habe.

Die von Ecclestone angedeutete Erpressungsvariante wies Gribkowsky zurück. Zwar habe er Druck auf Ecclestone ausgeübt, um im Machtkampf mit dem Patriarchen die Interessen der Bank bei der Formel 1 durchzusetzen. Dafür habe er auch Gerüchte über mögliche Steuersünden seines Widersachers gestreut. Doch belastbare Fakten für eine angebliche Erpressung habe er nicht in der Hand gehabt: "Wir hatten eben nichts Konkretes. Der Lästigkeitswert stand im Vordergrund." (Reuters, 13.5.2014)