Armin Wolf twittert: "Wenn alle Journalisten, die mal mit Botschaftsmitarbeitern ehem. Ostblock-Staaten Mittagessen waren, 'Agenten' waren, gab's viele Agenten."

Dies zur "Enthüllung", dass SPÖ-EU-Spitzenkandidat Eugen Freund in den 1970er-Jahren als Pressemitarbeiter des damaligen Außenministers Willibald Pahr "Agent" des jugoslawischen Geheimdienstes gewesen sei. Ein exjugoslawischer Historiker oder eher Publizist, der, gelinde gesagt, umstritten ist, hat in slowenischen Staatsarchiven eine Liste von angeblichen Agenten, darunter Eugen Freund, gefunden. Der Mann beschäftigt sich auch mit der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Jugoslawien (und Slowenien) und wird daher von der FPÖ geschätzt und zitiert.

Die Freund-Story erschien zuerst in einem slowenischen Magazin, fand ihren Weg in die Krone, in die FPÖ-Website "unzensuriert" ("Tito-Spion") und wird von der FPÖ im Wahlkampf verwendet.

Möglich ist vieles, auch dass Eugen Freund zu Zeiten des kommunistischen Jugoslawiens mit einem Botschaftsmitarbeiter zusammengetroffen ist, der fleißig einen Akt anlegte. Man trifft ja oft die seltsamsten Leute, wie auch jene FPÖ-Abgeordneten bestätigen können, die sich von russischen Tarnorganisationen als "Wahlbeobachter" auf die Krim einladen lassen oder mit Putin-getreuen tschetschenischen Gewaltherrschern auf Bussi sind. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 13.5.2014)