Bob Lefsetz ist für seine scharfe Zunge bekannt: 2007 sorgte er mit einem per Email geführten Streit mit Kid Rock für Aufsehen, 2009 lieferte er sich ein Gefecht mit Kiss-Bassist Gene Simmons. Seit geraumer Zeit hat Lefsetz auch Apple-Chef Tim Cook im Visier: Etwa attestierte er Cook ein "herausforderndes Charisma".
Natürlich Streaming
Jetzt hat sich Lefsetz, der als ausgewiesener Kenner der Musikbranche gilt, Apples geplante Beats-Übernahme vorgenommen und 30 Thesen zum Deal auf seinem Blog veröffentlicht. Wichtig ist ihm zuerst einmal die Feststellung, dass eigentlich nichts Wichtiges passiert ist. Dann betont er, dass Apple Beats "natürlich wegen dem Streaming-Service"und nicht wegen der Kopfhörer kaufen möchte.
Spotify als Nutznießer
Aber: "Apple wird deshalb den Streaming-Markt nicht dominieren.“ Denn da müsse man an YouTube vorbei, das ganz klar führe. Zusätzlich werde der Deal Spotify zu Nutze kommen, da Spotify ab sofort als Innovator gelten werde. Je mehr Werbung Apple für Streaming mache, desto mehr Nutzer würden sich für Spotify entscheiden.
Beats als Bluff
Beats sei dabei, so Lefsetz weiter, zumindest im Streamingbereich ohnehin nur ein Marketingbluff ohne Substanz gewesen. Das passe aber wiederum zu Apple, das nach dem Tod von Steve Jobs seine Innovationskraft verloren habe. "Design war immer wichtig für Jobs, in seiner Ära kam es aber nach der Funktion“, so Lefsetz. Das habe sich jetzt geändert.
Technik, nicht Marketing wichtig
Die Idee, dass Beats-Gründer Jimmy Iovine (gemeinsam mit Dr. Dre) für Apple arbeiten könnte, beschert Lefsetz laut Business Insider gemischte Gefühle: Apple solle Iovine zwar "viel Macht" geben, da dieser auch in der Musikindustrie hoch angesehen sei. Allerdings: "Apple sollte sich zuvorderst über Technik definieren, und Jimmy ist ein Marketer". (fsc, derStandard.at, 12.5.2014)