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Der Rapper Dr. Dre könnte zum Milliardär aufsteigen.

Foto: reuters/hunger

Dr. Dre lebt den amerikanischen Traum. Der Musikproduzent mit bürgerlichem Namen André Romelle Young hat es vom Gangster-Rapper zum Milliardär geschafft. "The first billionaire in Hip-Hop right here from the motherfucking West Coast", prahlte der Hip-Hop-Produzent und Mitgründer des Kopfhörer-Herstellers Beats Electronics in einem verwackelten Video, das ihn bei einer Party mit befreundeten Rappern zeigt. Medien hatten Ende vergangener Woche berichtet, dass der Elektronikkonzern Apple Beats um 3,2 Milliarden Dollar übernehmen möchte.

Gangster-Rapper nehmen den Mund gerne voll, besingen wie Dr. Dre im Song Get Your Money Right Geld als Ersatzdroge. Young gilt als Mitbegründer des Gangster-Raps an der Westküste. Er wurde 1965 in Compton, einem Vorort von Los Angeles, geboren. Mit 16 wurde er erstmals Vater. Seinen Durchbruch feierte Dr. Dre mit der Hip-Hop-Formation NWA (Niggaz Wit Attitudes) Ende der 1980er-Jahre, zusammen mit Rappern wie Ice Cube. Kritik gab es selbst innerhalb der Hip-Hop-Szene, weil die NWA das Ghettoleben inklusive Kleinkriminalität glorifizierte. Dr. Dre selbst musste 2008 den Drogentod eines seiner Söhne beklagen.

Angst vor Gott und Finanzamt

Musikalisch mauserte sich Dr. Dre schon vor der Gründung der Kopfhörermarke zum König Midas des Hip-Hop. Sein größter Coup: Er verhalf Ende der 90er-Jahre einem weißen Rapper namens Marshall Mathers zum Durchbruch. Besser bekannt ist der Blondschopf unter seinem Künstlernamen Eminem. In den 2000er-Jahren war Eminem der kommerziell erfolgreichste Musiker mit 32,2 Millionen verkauften Alben. Als Produzent gilt Dr. Dre als Perfektionist, der gerne monatelang an fast fertigen Alben herumtüftelt. Belohnt wurde das auch mit sechs Grammys.

Das Jubel-Youtube-Video zum Milliardär-Status wurde freilich vorschnell veröffentlicht. Der Versuch, es wieder vom Netz zu nehmen, scheiterte. Das ist schlecht, denn der milliardenschwere Deal ist von Apple noch nicht offiziell bestätigt. Und unternehmensrelevante Entscheidungen schlicht per selbstgedrehtem Handyvideo zu verkünden verstößt gegen US-Börsenrecht.

In der ersten Euphorie dürfte der Rap-Doktor zudem vergessen haben, dass er für den Beats-Verkauf noch jede Menge Steuern zu zahlen hat. Das wird er wohl tun, denn Dr. Dre fürchtet sich laut eigener Angabe nur vor zwei Dingen auf der Welt: "Vor Gott und dem Finanzamt." (Lukas Sustala, DER STANDARD, 12.5.2014)