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Will sich vom Finanzminister nicht mit dem Verweis auf "Sorgfalt" abspeisen lassen: Wirtschaftsberater Günther Robol (ganz rechts). Daneben: "Tatort-Hypo"-Mitstreiter Roland Düringer (li.9 und Filmemacher Erwin Wagenhofer (Mitte)

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Günther Robol fühlt sich verschaukelt. Natürlich habe er nicht damit gerechnet, dass der Finanzminister plötzlich die Karten auf den Tisch legt, wo der Regierung bisher doch an "Vertuschung" gelegen sei. Doch mehr als ein paar vorgefertigte Textbausteine hatte er sich dann doch erwartet: "Man hat mich abgespeist wie einen Querulanten."

Robol tritt nicht als Einzelkämpfer auf. Der Wirtschaftsberater ist einer der Köpfe hinter der Initiative "Tatort Hypo", für die sich auch der Schauspieler Roland Düringer und der Filmemacher Erwin Wagenhofer einsetzen. 50.000 Unterschriften hat die Initiative bisher gesammelt. Doch weil die Koalition den Ruf nach einem Untersuchungsausschuss bisher nicht erhörte, griff Robol nach einem anderen Hebel. Unter Berufung auf das Auskunftspflichtgesetz schrieb er Michael Spindelegger einen Brief.

Zehn Fragen ohne Antworten

Robol, einst Managing Partner bei Price Waterhouse Austria, hat zehn Fragen zusammengestellt, kein Larifari, sondern mit Begründungen: Wie erklärt sich die massive Vermögensvernichtung in den letzten Hypo-Jahren? Welche Gläubiger werden nun mit Steuergeld befriedigt? Und war die Notverstaatlichung der Bank, die im Jahr 2009 ja im Besitz der bayrischen Landesbank war, wirklich alternativlos?

Die Antwort aus dem Büro des Finanzministers geht auf das meiste davon nicht ein. Dass es bei der im März getroffenen Entscheidung, die Hypo in einer Bad Bank abzuwickeln, "viele ernstzunehmende Gründe für eine Insolvenz" gab, die Risiken aber "am Ende nicht kalkulierbar" gewesen seien, zählt schon zu den konkretesten Passagen. Umso mehr setzt das Ministerium auf guten Glauben: "Seien Sie sicher, Sorgfalt war hierbei die oberste Maxime."

Robol nimmt das Gegenteil an - und glaubt, dass die Regierung mit solchen Beteuerungen nicht ewig durchkommen wird. (jo, DER STANDARD, 12.5.2014)