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Auch in Südafika wird für der Rettung der entführten Mädchen demonstriert.

Foto: APA/EPA/Bothma

Abuja/Washington - Der Islamistenterror im Norden Nigerias treibt immer mehr Menschen in die Flucht: Rund ein Jahr nach der Verhängung des Ausnahmezustandes in drei besonders schlimm betroffenen Bundesstaaten wurden dort nach UN-Angaben 250.000 Menschen vertrieben, teilte das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) unter Berufung auf nigerianische Behörden mit.

Rund 61.000 weitere hätten in den Nachbarländern Kamerun, Tschad und Niger Zuflucht gesucht, hieß es weiter. Die Binnenflüchtlinge und die Vertriebenen berichteten demnach von extremer Gewalt und Brutalität. Verantwortlich ist die berüchtigte islamistische Terrorgruppe Boko Haram, die in Nordnigeria einen Gottesstaat einrichten will. Seit 2009 fielen mehr als 6.000 Menschen Anschlägen der Extremisten zum Opfer.

Offensive

Die Armee des Landes hatte im vergangenen Mai eine Offensive gegen die Gruppe in den Bundesstaaten Yobe, Borno und Adamawa begonnen. Jedoch gelang es Regierungstruppen bisher nicht, die Islamisten zu vertreiben und die Region unter Kontrolle zu bringen.

Erst vor wenigen Tagen hatte Boko Haram ein Dorf im Bundesstaat Borno angegriffen und vermutlich über 300 Menschen ermordet. Zudem wurden elf Mädchen verschleppt. Bereits vor einem Monat waren im Ort Chibok mehr als 200 Schülerinnen entführt worden. Von ihnen fehlt bisher jede Spur. Die Gruppe hatte in einem Video gedroht, die Mädchen als Sklavinnen zu verkaufen.

Die amerikanische "First Lady" Michelle Obama äußerte sich in einer Botschaft zum Muttertag schockiert über die Massenentführung. "Barack und ich sehen in diesen Mädchen unsere eigenen Töchter", sagte die Frau des US-Präsidenten Barack Obama in einer wöchentlichen Rundfunkansprache, die ansonsten stets ihr Mann hält. "Wir sehen ihre Hoffnungen, ihre Träume - und wir können uns die Qualen vorstellen, die ihre Eltern jetzt durchmachen."

Das Verbrechen hätten Terroristen begangen, die den Mädchen Schulbildung verweigern wollten. Viele Eltern in Nigeria zögerten, ihre Kinder zur Schule zu schicken, weil sie Angst hätten, dass ihnen etwa geschehe. Barack Obama habe der Regierung in Nigeria jede Hilfe angeboten, um die Mädchen zu finden und nach Hause zu bringen.

Auch Großbritannien und Frankreich beteiligen sich an der Suche nach den Mädchen. Zudem wurden in den vergangenen Wochen durch die Internetkampagne "Bring Back Our Girls" (bringt unsere Mädchen zurück) Millionen Menschen in aller Welt mobilisiert. Auch viele Prominente unterstützen die Aktion, darunter die Hollywoodstars Sean Penn und Angelina Jolie. (APA, 10.5.2014)