Das Buch: Martin Pfundner verortet die Formel 1 in Österreich.

Foto: böhlau

Prüller würde uns sicher anvertrauen: "Dann donnern wieder die Boliden", super, höchste Zeit, Ende Juni geht's los. Die Region Zeltweg/Spielberg ist historisch erprobt, neu heißt's Red Bull Ring, es wird sich um den 27. WM-Lauf in Österreich handeln.

Rechtzeitig beschert uns Martin Pfundner ein besonders feines Buch in Schrift und Bild (rare Schätze!). Pfundner zog in den 50er- und 60er-Jahren die Fäden im Motorsport, heute schreibt er darüber mit jenem Esprit, nach dem wir uns in den Tagen der Schludrigkeit sehnen. Auch der Plot ist ja ganz gut.

Aus nix wird nix

Erstens: Wie aus der Tristesse die sonderbarsten Autoschwammerln ans Licht kamen und schon im Jahr 2 (also 1947) Rennen fahren durften. Aus nix wird nix, auch Rindt und Lauda sind ohne dieses Szenario nicht denkbar.

Zweitens: Die Zeltweg-Saga mit der Rumpelpiste und den berühmten Piloten, die noch bei Bauern untergebracht wurden. Lotus-Fahrer Innes Ireland musste am Abend vor dem Renntag Verhackerts essen: "Es schaute aus wie graues Fett mit weißen Brocken drin - quite the most horrible stuff imaginable."

Achterbahn für die Tapfersten

Drittens: Der Österreichring als permanente Rennstrecke (1970 bis 1987) - Niki Lauda siegte 1984 auf McLaren. Geile Achterbahn für die Tapfersten.

Viertens, nach zehn Jahren Pause: Der umgebaute A1-Ring, ein Juwel in vielerlei Hinsicht. Schumacher-Ära. Dann viel Zoff auf unterster, mittlerer und oberer Ebene, auf jeden Fall Funkstille. Elf Jahre Nachdenken, Zuspruch und Investment lassen einen eher glanzvollen Neustart an der schönsten Location irgendeines GP-Laufs auf der Welt (sagen wir mal) erhoffen. (Herbert Völker, DER STANDARD, 9.5.2014)