Das tückische Leiden der Musikerdystonie erzeugt unwillkürliche Verkrampfungen der Hand und betrifft etwa ein bis zwei Prozent aller Berufsmusiker. Die Ursache der Erkrankung liegt in einer Störung der motorischen Steuerprogramme in der Großhirnrinde.
Bisherige Behandlungen umfassten regelmäßige Injektionen in die krampfenden Muskeln mit Botulinum-Toxin oder ein sehr zeitaufwändiges Trainingsprogramm, das sich nicht selten über Jahre hinzog. Nun gibt es eine neue Therapie aus Deutschland.
Neue Therapie
Die Methode aus Hannover und Göttingen hemmt mit leichten Strömen die für die kranke Hand zuständige motorische Hirnrinde, um die Signale des Krampfes zu dämpfen. Auf der anderen Hirnhälfte werden die motorischen Steuerzentren für die gesunde Hand aktiviert. Dadurch wird das gesunde Steuersignal über den Balken, die mächtige Verbindung zwischen beiden Hirnhälften, auf die erkrankte Seite übertragen.
Während der Hirnstimulation führen die betroffenen Pianisten nun spiegelbildliche Fingerübungen mit beiden Händen am Klavier für etwa 20 Minuten durch. Dadurch kommt es zur Kopie des gesunden Bewegungsmusters auf die kranke Hirnhälfte. Die Ergebnisse der Methode sind überzeugend: Schon nach der ersten Stimulation verbesserte sich Fingerkontrolle dramatisch und der Heileffekt blieb über vier Tage bestehen. Die Forscher wollen diese Behandlungsmetode nun auf andere Instrumentalisten mit Hand-Dystonien übertragen und Langzeitstudien mit wiederholten Stimulationen anbieten. (red, derStandard.at, 9.5.2014)