Bild nicht mehr verfügbar.

Im Juli 2013 schien der Deal unter Dach und Fach: Die Chefs vom Omnicom Randall Weisenburger und John Wren sowie die Publicis-Manager Maurice Levy und Jean-Michel Etienne (v.l.n.r.) gratulierten sich zur Fusion.

Foto: ap/drew

New York -  Die geplante 35 Mrd. Dollar (rund 25 Mrd. Euro) schwere Fusion des US-Unternehmen Omnicom und der französische Firma Publicis zum weltgrößten Werbekonzern ist geplatzt. Die beiden Unternehmen erklärten am Donnerstag ihre Pläne für gescheitert.

Die Unternehmen gaben ihre Fusionspläne auf und begründeten dies in der Nacht zum Freitag mit "Schwierigkeiten, die Transaktion innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne" abzuschließen. "Wir haben uns deshalb entschieden, dass jeder seinen Weg alleine weiter beschreitet", hieß es in der gemeinsamen Mitteilung. Eine Konventionalstrafe falle nicht an. Medien hatten zuvor von einem Machtkampf zwischen beiden Konzernchefs berichtet, der die geplante Fusion blockiere.

"Schädlich" für beide Unternehmen

"Beide Seiten haben sich von ihren gegenseitigen Verpflichtungen bezüglich des Transaktionsprojekts gelöst", heißt es der in der gemeinsamen Erklärung beider Unternehmen. "Die Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt, und die Langsamkeit der erzielten Fortschritte haben zu einer Unsicherheit von einem Ausmaß geführt, das schädlich ist für die Interessen beider Unternehmen, ihrer Angestellten, ihrer Kunden und ihrer Aktionäre."

Beide Unternehmen würde daher getrennte Wege gehen, betonten Omnicom-Chef John Wren und Publicis-Chef Maurice Levy. "Wir bleiben selbstverständlich Konkurrenten, aber wir haben immer noch einen großen gegenseitigen Respekt."

Levy sagte am Freitag im französischen Sender BFM Business, sein Unternehmen suche nach dem Scheitern der Fusionspläne keinen neuen Partner für einen Zusammenschluss. Er betonte, die geplante Fusion mit Omnicom sei nie als "Notwendigkeit" gesehen worden, sondern als "schöne Gelegenheit".

Konzern mit 130.000 Mitarbeitern

Omnicom, der zweitgrößte Werbekonzern der Welt, und Publicis, die Nummer drei, hatten im Juli ihre Fusionspläne bekanntgegeben. Durch einen Zusammenschluss wäre ein Konzern mit 130.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 20 Mrd. Euro entstanden, der den britischen Konkurrenten WPP als weltgrößter Werbekonzern abgelöst hätte. Die Aktionäre der beiden Agenturen sollten jeweils rund 50 Prozent des Aktienkapitals des neuen amerikanisch-französischen Werbegiganten erhalten. Ein Zusammenschluss der zwei Unternehmen wäre der bisher größte in der Werbebranche gewesen. Er hätte die 4,9 Mrd. Dollar schwere Übernahme der Aegis-Gruppe durch die japanische Dentsu im vergangenen Jahr in den Schatten gestellt.

Die EU-Kommission gab im Jänner grünes Licht für die Fusion. Als sich der ursprünglich für Anfang dieses Jahres geplante Zusammenschluss verzögerte, begründete Wren dies mit der "Komplexität" des Vorhabens und "Schwierigkeiten" mit Wettbewerbs- und Steuerbehörden in einigen Ländern.

"Schlacht der Titanen"

Ende April berichtete die US-Zeitung "Wall Street Journal" aber, das Fusionsprojekt werde durch einen Machtkampf zwischen Levy und Wren blockiert, die sich eine wahre "Schlacht der Titanen" lieferten. Denn auch wenn eine sogenannte Fusion unter Gleichen geplant war, hätte faktisch eines der beiden Unternehmen das andere aufkaufen müssen - keiner der Konzernchefs wollte demnach aber hinnehmen, dass sein Konzern aufgekauft wird.

Auch konnten sich beide Konzerne laut der Zeitung nicht darauf einigen, wer Finanzdirektor des künftigen Unternehmens Publicis Omnicom Group werden sollte. Beide Seiten wollten demnach ihren bisherigen Finanzchef durchsetzen.

Die französische Tageszeitung "Le Monde" titelte am Freitag, eine "Schlacht zwischen Männern" - Levy und Wren - habe das Fusionsprojekt scheitern lassen. Seit Verkündung des Fusionsvorhabens habe die Suche nach einem "Gleichgewicht" zwischen beiden Unternehmen im neuen Konzern für Reibungen gesorgt. (APA, Reuters, 9.5.2014)