Gute Luft und Sonnenschein taugen längst nicht mehr als Antithese zur Klubkultur. Eindrucksvollstes Beispiel ist der heute, Freitag, startende und drei Tage dauernde Freiluftreigen Tanz durch den Tag, dessen Mobilisierungskraft selbst bei alteingesessenen Veranstaltern für Erstaunen sorgt. Die Publikumszahlen der kostenlosen Party mit dem gewissen Wohlfühlansatz und der Finanzierung via Crowdfunding bewegen sich im vierstelligen Bereich. Bis Sonntag scheppern dabei im Donauinselabschnitt zwischen der U2-Trasse und der Südosttangente Technobeats und Artverwandtes. Performances, Hula-Hoop-Reifen-Workshops und Yoga müssen ebenso sein wie Verschönerungsmaßnahmen hinsichtlich der Umzäunung und ein generell esoterisch inspirierter Sprachduktus in der Bewerbung: "Lasst uns gemeinsam den Sommer erwachen."

Da ist es nur stimmig, wenn auch Meditation und Trommelei versprochen sind. Sonnenbrand ist das neue Sodbrennen. In eine ähnliche Kerbe, nur etwas weniger weltretterisch veranlagt, schlägt das sogenannte Emissionen-Picknick auf der Arenawiese im Prater, das morgen, Samstag, ab dem frühen Nachmittag abgehalten wird. Auch hier gibt man sich unter Einbindung elektronischer Tanzmusik betont familienfreundlich und verweist statt auf DJ-Namen lieber auf Boccia, Krocket, Frisbee und anderweitig Sportives. (lux, DER STANDARD, 9.5.2014)